Der Hamburger Pascal Hens wird nicht mehr für die deutsche Handball-Nationalmannschaft spielen. Der Bundestrainer hat Verständnis.

Hamburg. Eine Ära geht zu Ende: Nach 199 Länderspielen und 565 Toren hat Pascal Hens genug. Am Montag erklärte der 2,03 Meter lange Rückraumspieler des Deutschen Handball-Meisters HSV Hamburg nach einer enttäuschenden Europameisterschaft seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. In Zukunft will er sich ganz auf seinen Klub konzentrieren.

„Nach elf Jahren Handball ohne Pausen im Verein und in der Nationalmannschaft muss ich meinem Körper Erholungsphasen geben“, sagte Hens, der im Trikot des DHB 2004 Europameister wurde und 2007 im eigenen Land den Weltmeistertitel holte: „Ich werde bald 32 und will noch einige Jahre im Verein spielen. Da bleibt mir keine andere Wahl.“ Damit verliert der deutsche Handball eine seiner schillerndsten und erfolgreichsten Figuren.

Nur die olympische Krönung blieb und bleibt Pascal Hens verwehrt. 2004 in Athen gewann er unter Heiner Brand Silber. Bei der vergangenen EM in Serbien verpassten die deutschen Handballer unter Kapitän Hens die letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Spiele in London. Damit war die Sache für Hens endgültig klar: „Mit dem Verpassen der Olympischen Spiele bei der EM hat sich für mich - wie bereits angekündigt - das Thema Nationalmannschaft erledigt.“

Bundestrainer Martin Heuberger bedauerte den Abschied seines ehemaligen Führungsspielers: „Schade, dass Pommes sich zu diesem Schritt entschlossen hat, er hat die Kapitänsrolle in unserer Mannschaft vorbildlich ausgefüllt. Aber ich habe vollstes Verständnis für seine Entscheidung und wünsche ihm im Verein alles Gute.“

In Serbien hatte es Hens noch einmal allen zeigen wollen. Als Anführer und Leistungsträger wollte er die Mannschaft Richtung Olympia werfen. Doch am Ende war er einer der großen Verlierer. Auf dem Feld wollte ihm einfach nichts gelingen. Kaum Tore, kaum saubere Pässe über wenige Meter zum Mitspieler. Seine Vorstellung nach dem Hauptrundenspiel gegen Dänemark fasste er kurz und bündig zusammen: „Scheiße“.

Hens fand sich während Turniers immer häufiger auf der Bank wieder. Dennoch übernahm der Mann mit den stets kuriosen Frisuren Verantwortung, stellte sich auch nach seinen schwachen Auftritten den unangenehmen Fragen der Reporter und hielt seiner Mannschaft damit den Rücken frei. Im Team war „Pommes“ als Führungsspieler unbestritten.

Im entscheidenden Spiel gegen Polen durfte Hens in der dramatischen Schlussphase dann noch einmal ran, doch das Olympia-Aus war nicht mehr abzuwenden. Und so bleibt der letzte Auftritt des Pascal Hens im Nationaltrikot immer mit einem Scheitern in Verbindung.

„Ich hätte ihm einen schöneren Abschied aus dem Nationalteam gewünscht, als das nach dieser EM der Fall ist“, sagte der ehemalige Bundestrainer Heiner Brand. Der Schritt seines ehemaligen Schützlings kam für Brand nicht überraschend: „Pommes hatte ja schon erklärt, dass er das unter den gegebenen Umständen so handhaben würde.“ DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier kündigte einen würdigen Abschied für den ehemaligen Leistungsträger an: „Der deutsche Handball hat Pascal Hens eine Menge zu verdanken.“