Der Däne Hans Lindberg präsentierte den Teamkollegen seine Goldmedaille - für den 30-Jährigen das Ende eines Partymarathons.

Hamburg. Ein wenig klein wirkten die Augen von Rechtsaußen Hans Lindberg. Er sei zugegebenermaßen etwas platt, gestand Dänemarks Handballstar am Donnerstagnachmittag bei der ersten HSV-Trainingseinheit nach dem Sieg seines Nationalteams bei der Europameisterschaft am vergangenen Sonntag. 21:19 hatte die dänische Auswahl Gastgeber Serbien in einem spannenden Finale in Belgrad besiegt. Und mindestens genauso ausgiebig gefeiert wie gekämpft. "Wir hatten großes Glück", sagte Lindberg, "gerade zu Anfang des Turniers haben wir nicht den besten Handball gespielt." Der Triumph allerdings machte alle Kritik vergessen - und bescherte den Dänen einen Partymarathon, den auch Lindberg so schnell nicht vergessen wird. "Wir haben schon in Belgrad tierisch gefeiert", erzählte der 30-Jährige, "aber in Kopenhagen war es überragend."

+++ Pascal Hens erklärt Rücktritt aus der Nationalmannschaft +++

Nach dem Rückflug am Montag wurden die Europameister von rund 30.000 Fans am Rathaus empfangen. Die Details der Mannschaftsfeier wollte Lindberg allerdings nicht preisgeben. "Das wäre nicht das richtige Forum", kommentierte der Däne mit einem vielsagenden Grinsen. Nur so viel: Es sei vor allem Champagner geflossen und ein prächtiges Drei-Gänge-Menü serviert worden. Mit T-Bone-Steak und DJ feierten die Titelträger bis spät in die Nacht. Zu den Gratulanten gehörte auch Kronprinz Frederik von Dänemark, mit dem Lindberg sich auch fotografieren ließ. "Das ist eine große Sache", sagte der Rechtsaußen stolz, "die Chance muss man nutzen." Bei allem Jubel wurde der flinke Linkshänder allerdings nicht müde zu betonen, dass es Kleinigkeiten waren, die Dänemark zum Titel verholfen haben. "Die Deutschen hätten genauso gut im Halbfinale stehen können", so Lindberg, der sich nun schnell wieder auf den HSV und das am kommenden Mittwoch bevorstehende Bundesliga-Heimduell gegen die Füchse Berlin konzentrieren will.

Die Medaille, sagt Lindberg, werde er in einer Kiste verstauen, wohl aber die Erinnerung an den Triumph bewahren: "Sie ist wichtiger als jede Auszeichnung." Ob er morgen mit Bertrand Gille und Domagoj Duvnjak beim All-Star-Game der Bundesliga in Leipzig (20.15 Uhr/Sport1) antreten kann, ließ der Linkshänder offen. Der Rücken zwicke und der Fokus liege auf dem HSV. Die Medaille dürfte zumindest ein paar Tage als Schmerzmittel wirken.