In unserer Serie stellen wir Stormarner Unternehmen vor. Was ist das Besondere? Redakteurin Franziska Behring hat sich bei NTC in Ahrensburg umgesehen.

Der Chirurg muss die Operation abbrechen, weil er plötzlich im Dunkeln steht. Am Flughafen können die Reisenden nicht mehr einchecken, weil die Computer ausgefallen sind. Ein Konzern ist von einer Sekunde zur anderen von der Datenwelt abgeschnitten. "Überall, wo ein Stromausfall zu einer kleineren oder größeren Katastrophe führen kann, sind wir gefragt", sagt Klaus Clasen. 1996 gründete er in Ahrensburg seine Firma NTC, für die inzwischen 48 Angestellte arbeiten. Die roten Buchstaben, die über dem Bürohaus prangen, stehen für Notstrom-Technik-Clasen.

"Wir bieten unseren Kunden eine unterbrechungsfreie Stromversorgung an - unabhängig vom allgemeinen Stromanbieter", sagt Clasen. Das symbolisiert auch das Logo der Firma: Aus der Fackel in der Hand der Freiheitsstatue schießen Blitze gegen Himmel. "Zu dieser Optik hat mich der amerikanische Sciencefiction-Film 'Independence Day' inspiriert", sagt der Chef und schmunzelt.

"Step by step" habe er sich in der Notstrom-Branche hochgearbeitet. "Ich wollte den Kunden schon früher Gesamtlösungen verkaufen und nicht nur Produkte. Dieser Gedanke war Auslöser dafür, dass ich mein eigenes Unternehmen gegründet habe", sagt Klaus Clasen, dessen Ehefrau auch bei NTC arbeitet. 24 Stunden, sieben Tage die Woche, an 365 Tagen im Jahr für die Kunden da zu sein - das sei vermutlich das Erfolgsgeheimnis von NTC. "Zudem machen sich die Menschen immer mehr abhängig von der Stromversorgung: Ohne Strom funktioniert noch nicht mal die Kasse im Supermarkt", sagt Clasen.

So spürt NTC auch nichts von der Wirtschaftskrise. Im Gegenteil. In diesem Jahr wurden neun neue Mitarbeiter eingestellt. Einer davon ist Wolfgang Haller. Seit Januar ist er für den Bereich "Personal und Marketing" verantwortlich. "Mich hat das Aufgabengebiet gereizt. Und die Notstrombranche ist nach wie vor eine Nische, die boomt", sagt der 39-Jährige.

Dass sein Chef besonderen Wert auf das Zwischenmenschliche lege, das gefalle ihm. "Wenn er in die Firma kommt, begrüßt er als erstes alle Mitarbeiter mit Handschlag." Das sei eine schöne Geste. Klaus Clasen sei auf dem Teppich geblieben. Trotz seines Erfolgs - den er mit seinen Mitarbeitern teilt. Der Chef gibt seinen Angestellten die Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. "Das ist eine tolle Sache und nicht selbstverständlich", sagt Ulf Böttger. Der 39-Jährige ist verantwortlich für den Vertrieb der USV-Anlagen, die eine unterbrechungsfreie Spannungsversorgung garantieren. "Man fühlt sich als Teil der Firma, wenn man auch persönlich vom Erfolg der Firma profitiert." Das trage erheblich zur Motivation der Mannschaft bei.

"Die Firma ist alles für mich. Sie ist mein Leben", sagt Klaus Clasen mit sanfter Stimme, und es klingt, als spräche er über eins seiner Kinder. "Ich habe immer Spaß an der Arbeit gehabt. Und das teile ich gern." Ebenso wichtig ist ihm, dass sich seine Mitarbeiter wohl fühlen. Deshalb hat er das 1400 Quadratmeter große Firmengebäude im Ahrensburger Gewerbegebiet aufwendig modernisieren, umbauen und erweitern lassen. 250 Quadratmeter sind noch einmal zu den 550 Quadratmetern Bürofläche hinzugekommen.

"Die neue Gestaltung und Klimatisierung der Räumlichkeiten hat sich auch positiv auf die Stimmung des Teams ausgewirkt", sagt Wolfgang Haller. Alles sei viel heller und freundlicher. "Hier kann man sich sofort wohl fühlen." Modernes Lichtdesign schafft im Eingangsbereich eine warme Atmosphäre. Pflanzen sorgen für Gemütlichkeit. Bilder für hübsche Farbtupfer an den Wänden.

Auf einem Bild ist das NTC-Gebäude in Öl gemalt. "Das haben wir unserem Chef im Sommer zur Einweihungsfeier des frisch renovierten Gebäudes geschenkt", sagt Haller. "Er hat sich tierisch gefreut und war zu Tränen gerührt." Bis in die frühen Morgenstunden hatte das Team gefeiert. "Auch der Chef war bis zum Schluss dabei", sagt Ulf Böttger, der mit einigen Arbeitskollegen auch privat befreundet ist. "Wir gehen zusammen zum Eishockey oder unternehmen etwas mit unseren Familien."

Auch bei den Betriebsfeiern seien die Partner der Angestellten gern gesehen. "Zum zehnjährigen Firmenjubiläum hat uns der Chef sogar alle nach Mallorca eingeladen", sagt Böttger. An die große Glocke hängt Klaus Clasen dieses großzügige Dankeschön nicht, wenn er darauf angesprochen wird. Wichtiger ist ihm, das große Engagement und die Kompetenz der Belegschaft zu betonen. "Sie zeigen viel Einsatz", sagt er. Und die Beschäftigten haben Vertrauen zu ihrem Vorgesetzten. "Sie schütten auch mal ihr Herz bei mir aus. Wir sind eben ein sehr familiäres Team", sagt er und lächelt.

"Meine Mitarbeiter sind mein Kapital - das vergessen einige Chefs." Klaus Clasen nicht. Für ihn sind eben nicht nur die Kunden, sondern auch seine Angestellten die Nummer eins.