In unserer Serie stellen wir Unternehmen in Stormarn vor. Abendblatt-Redakteurin Franziska Behring hat die Herberge gegenüber dem Schloss besucht.

Besondere Wünsche zu erfüllen, ist eine seiner Spezialitäten. Spontan mit einer passenden Krawatte aushelfen, technisches Equipment für eine Tagung organisieren, ein stilles Wasser aus Asien einfliegen lassen: für Oliver Deutsch und sein Team alles kein Problem. "Wir sind sehr gastorientiert und hilfsbereit, sagt der 47-jährige Hoteldirektor. "Das ist bei uns keine leere Floskel - wir leben das." Er klingt aufgeregt bei diesen Worten, voller Enthusiasmus und Leidenschaft. Seit 15 Jahren leitet Oliver Deutsch das Park Hotel in Ahrensburg, das jährlich 35 000 Übernachtungen zählt.

"Es ist mein Baby. Mein Erstgeborener", sagt der Familienvater und lehnt sich in einem Sessel im Bistro-Bereich zurück. Sein Blick schweift durch die Lobby. Männer in schwarzen und grauen Anzügen schlendern über den orientalischen Teppich im Eingangsbereich. Der Kronleuchter verströmt ein warmes Licht. Ein verliebtes Pärchen steht Hand in Hand an der Rezeption und erkundigt sich nach Ausflugszielen in der Region.

Oliver Deutsch: "Ich bin stolz, dass wir uns mit unserem rein privat geführten Haus gegen die großen Hotelketten durchgesetzt haben." Heute zählen unter anderem rund 100 Firmen zu den Stammkunden des Vier-Sterne-Superior-Hauses mit den 109 Zimmern. "Das Who is Who der deutschen Wirtschaft" treffe sich im Park Hotel zu Tagungen, sagt der Mann in dem akkurat sitzenden Anzug, "Deutsche Bank, Otto, Allianz." Warum treffen sich die großen Unternehmen ausgerechnet im Park Hotel? "Weil sie im Grünen tagen wollen. Es geht um die Teambildung und nicht darum, dass die Mitarbeiter Hamburg unsicher machen wollen", sagt Deutsch und schmunzelt.

Teamgeist ist auch im Park Hotel zu spüren. Zum Beispiel in der Küche, in der regsame Betriebsamkeit herrscht. Die Geräusche von klappernden Tellern und piependen Backöfen vermischen sich mit dem Stimmengewirr des Personals. "Wir sind im Laufe der Jahre zusammengewachsen. Wir können blind zusammen arbeiten", sagt Sebastian Mache, der stellvertretende Küchenchef. Er arbeite gern im Park Hotel. "Es ist ein großes junges Küchenteam", sagt der 30-Jährige. "Bei uns wird gemeinsam gescherzt, gelacht, geschimpft und geweint." Es sei ein sehr freundschaftliches Verhältnis. "Manchmal sieht man die Kollegen öfter als die eigene Frau", sagt Mache und lacht. Um mit den anderen Mitarbeitern auch mal in Ruhe ein Wort wechseln zu können, gebe es in der Küche ein festes Ritual. "Jeden Nachmittag um 15 Uhr machen wir Kaffeepause", sagt er. "Da kann selbst der Papst im Kettenhemd tanzen, diese Zeit gehört uns." Und was schätzt Sebastian Mache an seinem Chef? "Dass er ehrlich zu uns ist. Und immer ein offenes Ohr hat." Nicht nur bei Problemen im Job, auch bei persönlichen Sorgen vertrauen sich einige Angestellte dem Hoteldirektor an. "Ich habe bei Liebeskummer, aber auch schon bei Spielsucht beigestanden - und auch mal ein Auge zugedrückt", sagt Oliver Deutsch. Das gehöre dazu. "Der Mensch ist schließlich keine Maschine." Dass Menschen für Menschen arbeiten, mache seinen Job so liebenswert.

Ein großes Chef-Büro besitzt der Hoteldirektor nicht. "Das brauche ich nicht. Ich habe noch nicht mal einen PC." Er liebe das "Managen by walking around". Auf Deutsch: "Ich bin ein Gastgeber. Und der muss auf Tour sein und nicht in einem stillen Kämmerlein sitzen." Ungezählte Gäste hat Oliver Deutsch in den vergangenen 15 Jahren im Hotel "zwischen den Meeren und der Metropole Hamburg", wie es auf der Homepage heißt, begrüßt. "Zehn Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland, aus Saudi-Arabien, den USA, Australien, Kanada, Skandinavien und Europa", sagt Deutsch.

Genauso vielfältig wie die Kulturen, sind auch die Wünsche der internationalen Gäste. "Ein Herr wollte mal wissen, wo Mekka liegt, damit er seinen Gebetsteppich richtig hinlegt", erinnert sich die Reservierungsleiterin Birgit Brühlmann. "Zum Glück wusste ich, wo Norden ist und konnte ihm helfen." Wenn sie über die Wünsche der Hotelgäste spricht, beginnen ihre Augen zu strahlen. Das Bild einer guten Fee kommt einem in den Sinn. Einer Fee, der es große Freude bereitet, bestimmte Kopfkissen zu organisieren, ein Zimmer mit weißen Lilien zu dekorieren oder auf die Schnelle Manschettenknöpfe zu besorgen. "Individuell auf die Gäste einzugehen, macht mir einfach Spaß", sagt die 40-Jährige, die seit zehn Jahren im Park Hotel arbeitet

Flexible Lösungen für die Probleme seiner Gäste zu finden, ist auch für Oliver Deutsch ein Kinderspiel. "Ein Promi brauchte mal dringend eine Krawatte. Da habe ich ihm einfach meine gegeben", sagt Deutsch. Welcher Prominente seinen Schlips vergessen hatte, will er nicht verraten. "Verschwiegenheit ist unser Business", sagt er und schmunzelt. Schon zahlreiche Berühmtheiten haben im Park Hotel genächtigt, darunter Senta Berger, die deutsche Handballnationalmannschaft, Heidi Kabel, Drafi Deutscher, Angela Merkel und Franz Beckenbauer. Letzteren habe er vor zwei Jahren sogar vom Flughafen abgeholt.

Und welcher Wunsch eines Prominenten ist Oliver Deutsch besonders im Gedächtnis haften geblieben? "Rainer Calmund war bei uns zu Gast. Er wollte Premiere gucken, weil er über den Spieltag berichten musste", erinnert sich Deutsch. "Aber wir haben im Park Hotel kein Premiere." Also lud er ihn nach Hause ein. "Wir saßen mit meinem Sohn bei mir im Wohnzimmer auf der Couch haben Schnittchen gegessen und Fernsehen geguckt." Wünsche zu erfüllen - das ist eben eine Spezialität von Hoteldirektor Oliver Deutsch.