In der Lounge-Ecke schmiegen sich zwei cremefarbene Sofas an die Wand. Davor steht auf einem hellen Flokati ein hölzerner Clubtisch, hübsch dekoriert mit einer Porzellanschale. Eine Ecke zum Entspannen. Doch Christoph Bernard steht lieber.

"Unsere Creme-Lounge haben wir hier im Showroom für Kunden aufgebaut, die etwas für ihre Veranstaltung suchen", sagt der Geschäftsführer der Reinbeker Firma Party Rent, einem Event- und Logistikanbieter.

Gemeinsam mit dem zweiten Geschäftsführer Jan-Willem Roes hat er die Firma 2005 im Reinbeker Gewerbegebiet gegründet. Mit ihrem Team rüsten sie große und kleine Veranstaltungen mit der "Hardware" aus, wie Bernard es nennt. Sie liefern zum Beispiel Möbel, Geschirr, Besteck, Teppiche und sogar komplette Küchenausstattung. Das nennt sich Non-Food-Catering. Für das Essen sind andere Profis zuständig. "Es heißt doch: Schuster, bleib' bei deinen Leisten", sagt Jan-Willem Roes mit dem ihm eigenen holländischen Akzent.

Die stilvolle Lounge ist ein Beispiel für das Ergebnis ihrer Arbeit, von der die Besucher einer Veranstaltung nichts mitbekommen. Sie beginnt ein Stockwerk unter dem Showroom - im Lager von Party Rent. Auf 2500 Quadratmeter Fläche reihen sich hier Hochregale aneinander. Mittendrin steht Durmus Kartal (24) neben einem in Folie verpackten Materialstapel. Unter der dünnen Plane sind weiße Stehtische zu erkennen. Ein bunter Zettel klebt an der Plane. "Das heißt, dass die Tische noch gereinigt werden müssen", sagt der stellvertretende Lagerleiter Kartal. Für jeden Auftrag sucht er aus den meterhohen Regalen genau die Gegenstände zusammen, die für eine Veranstaltung gebraucht werden. Dafür muss er nicht auswendig wissen, wo welche Gabel liegt - das Lagersystem ist computergestützt. In den Regalen stapeln sich Kisten, gefüllt mit 108 000 Messern, Gabeln und Löffeln, 125 000 Tellern, Tassen und Schalen aus Porzellan sowie Zigtausende von Gläsern. Ein paar Reihen weiter werden Stühle, Tische, Hocker, Tischdecken und vieles mehr gelagert. Platzsparend zusammengeklappt, ineinander gestapelt oder in Einzelteile zerlegt. "Wir können bei einer Veranstaltung 20 000 Menschen auf den gleichen Stuhl setzen", sagt Roes und merkt sofort, dass das seltsam klingt. So viele Menschen auf einem Stuhl? Nein, nicht auf demselben, nur auf dem gleichen Typ.

Damit bei einer Veranstaltung auch kein einziger Stuhl fehlt, arbeiten hinter den Kulissen 40 Mitarbeiter. "Wenn's darauf ankommt, dann packen hier alle mit an", sagt Christian Gottschalk (30). Dafür herrsche in ruhigeren Zeiten immer eine lockere Atmosphäre. Er leitet die Bereiche Logistik und Einkauf. "Bei der Premiere des Tarzan-Musicals im Hamburger Theater Neue Flora haben wir zum Beispiel während des zweiten Aktes drei Stockwerke komplett neu möbliert - innerhalb von nur 20 Minuten."

Wenn Christian Gottschalk über seine Arbeit redet, gerät er beinahe ins Schwärmen. Ob ein 60. Geburtstag oder eine große Sportveranstaltung, sein Arbeitsalltag sei sehr abwechslungsreich. Und man komme auf diese Art und Weise ja auch zu besonderen Veranstaltungen, sagt Gottschalk. Zu Musical-Premieren eben, zu Polo-Turnieren am Timmendorfer Strand oder zu Events in den Hamburger Hotels Vier Jahreszeiten und Atlantic.

"Aber wenn eine Veranstaltung beginnt, sind wir ja normalerweise schon wieder weg", sagt Nadine Schröder, die den Vertrieb leitet. Und wenn nicht? Dann sei irgendetwas schiefgelaufen. Die 24-Jährige hat in der Firma ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gemacht. Ihr gefällt, dass sie so junge Kollegen hat, mit denen sie sich auch privat gut verstehe. Die meisten Mitarbeiter sind jünger als 30 Jahre. Für sie steht in der Cafeteria neben den modernen Holzstühlen mit geschwungenen Lehnen auch ein Kickertisch. Wenn sie gerade kein Polo- oder Tennisturnier ausstatten, können die Mitarbeiter sich hier im Tischfußball messen. Dabei mischen sich auch die Chefs unter die Mitspieler. "Es gibt hier keine starre Hierarchie, wir können uns gut weiterentwickeln", sagt Nadine Schröder. Alle duzten sich, und auch die Auszubildenden seien gut in das Team integriert.

Wenn alles nach Plan gelaufen ist, sitzen die Besucher in der Premierenpause entspannt auf cremefarbenen Lounge-Sofas, nippen an ihren Getränken in blitzsauberen Gläser und essen einen Happen mit frisch poliertem Silberbesteck von italienischen Designertellern. Und wenn sie gehen, dann tauchen die Leute von Party Rent wieder auf. Und bringen alles zurück in die Transportwagen, zurück nach Reinbek, zurück ins Lager. Dort warten die Spülstraßen, zwei meterlange Maschinen aus Edelstahl. An der rechten Wand laufen die Gläser durch, links das Porzellangeschirr. In der Poliermaschine können 7000 Teile pro Stunde getrocknet werden. Anschließend wird per Hand poliert. Und schließlich wandern die Teller, Gläser, Messer wieder in ihre Kisten im Lager. Bis zur nächsten Premiere.

In der nächsten Folge der Serie "Meine Firma" stellen wir am kommenden Montag das Gewürzwerk Hermann Laue in Ahrensburg vor. Alle bisher erschienenen Folgen der Serie stehen auch im Internet: www.abendblatt.de/stormarn