In unserer Serie stellen wir Stormarner Unternehmen vor. Was ist das Besondere? Barbara Moszczynski hat sich jetzt beim Kärcher-Center umgesehen.

Der Dampfreiniger ist eines der bekanntesten Produkte der Alfred Kärcher GmbH. Er verwandelt sich mittels Zubehör wahlweise in einen Bodenreiniger, Bügeleisen oder Fensterputzer. Der deutsche Marktführer für Reinigungstechnik vertreibt seine Produkte über ein Netz von Händlern, die sogenannten Kärcher-Center. Dort wird verkauft, vermietet, es gibt Leasing, Ersatzteile und Reparaturen. René Lippke betreibt ein solches Center.

Seit 1994 verkauft der Unternehmer die Produkte. Auf 25 Quadratmetern wagten er und seine Frau Kirsten damals den Sprung in die Selbstständigkeit. "Es ist schön, weil wir alles selber lenken können", sagt der 51-Jährige. Vier Mal sind sie mit der Firma in Barsbüttel umgezogen. Immer wurden Sortiment und Räume etwas größer. Das Unternehmen entwickelte sich vom einfachen Vertragshändler zu einem der ersten Kärcher-Center mit Komplettsortiment für Privat- und Firmenkunden und zwölf Mitarbeitern. Im April 2006 zog die Firma in den eigenen Neubau am Hanskampring.

Heute präsentiert das Unternehmen auf mehr als 200 Quadratmetern Fläche das komplette Sortiment von Hochdruckgeräten. Auf weiteren 350 Quadratmetern sind Lager, Büro und Werkstatt untergebracht. Service und Beratung hätten zum Wachstum beigetragen. Und die Tatsache, dass es bei Kärcher auch nach Jahren noch Ersatzteile gibt. Gängige Teile sind in der Werkstatt vorrätig, alles andere wird schnell geliefert. ,,Wir haben Zugriff auf 70 000 Teile, jedes kann innerhalb weniger Tage besorgt werden", sagt Rene Lippke. Dieter Ettingshaus ist Herr über die Ersatzteile. Der gelernte Bauschlosser arbeitet seit zehn Jahren für die Lippkes, als Verkäufer und Lagerist. Mit Kärcher-Produkten hat er seit 30 Jahren zu tun. Wenn die Kollegen ein Teil suchen, ist der 66-Jährige schneller als jeder Computer. In seinem Lager findet er alles mit schlafwandlerischer Sicherheit. Rund 5000 Ersatzteile lagern hier für die Reparaturwerkstatt. Sie ist das Reich von Waldemar Schmidtke. Der 47-Jährige wird von seinen Kollegen respektvoll "Dr. Schmidtke" genannt, weil er auch aus hoffnungslosen Fällen funktionstüchtige Geräte macht. "Wie der Chef sagt: Es gibt nichts, was wir nicht können", sagt der Elektroinstallateur. Unterstützt wird er von Robin Leinhas im Außendienst. Der 23-Jährige ist mobiler Servicemitarbeiter. Wenn Industrieanlagen zu groß sind für die Werkstatt, muss der gelernte Energie- und Gebäudetechniker ran. Leinhas ist seit zwei Jahren dabei. Der Job mache ihm Spaß. Er sagt: "Ich kann das gut."

Der Ausstellungsraum ist der Arbeitsplatz der Verkäufer. Zu ihnen gehört Heike Wittenhagen (42). "Frau Lippke, Herr Lippke, ein Monteur und ich - so haben wir vor 14 Jahren angefangen", erzählt sie. Die Frauen, beide mit Kindern zu Hause, teilten sich die Büroarbeit. Heute arbeitet Heike Wittenhagen im Verkauf und betreut Leasingkunden und Mahnwesen. Sie mag ihren abwechslungsreichen Job. Ausschlaggebend sei für sie das gute Arbeitsklima und die Tatsache, dass sie als dreifache Mutter Unterstützung fand, wenn es mit den Kindern Probleme gab. "Es ist familiär hier, alle achten aufeinander. Wenn Not am Mann ist, hängen sich alle rein. Mit der Mannschaft macht es mir unheimlich Spaß", lobt auch René Lippke seine Mitarbeiter. Das Team stellt seine Frau zusammen. Sie ist für Personal, Buchhaltung und Werbung verantwortlich. "Ich versuche mich auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzustellen. Dafür kommt auch viel zurück", sagt Kirsten Lippke. In Einstellungsgesprächen sei ihr der persönliche Eindruck wichtiger als das Zeugnis. Und sie hilft auch gern. Zum Beispiel, wenn die Kinder der Mitarbeiter einen Praktikumsplatz brauchen. "Wenn jemand in Not ist, haben Lippkes immer ein offenes Ohr," sagt Mitarbeiterin Julia Cichowski. Sie war lange vergeblich auf der Suche nach einem Arbeitsplatz für eine Umschulung gewesen. Mehr als 60 Bewerbungen schickte sie los. Ohne Erfolg, weil sie halbe Tag arbeiten wollte. Hier bekam sie die Stelle, bewährte sich und blieb.

Auch die Auszubildende Nadine Teschendorf kam vor einem Jahr über ein Einstiegsqualifizierungsjahr ins Unternehmen. "Frau Teschendorf war für uns ein Glücksgriff", sagt Kirsten Lippke. Seit August 2009 macht die ehemalige Realschülerin ihre Ausbildung zur Bürokauffrau. Die 19-Jährige aus Stapelfeld sagt: " Ich freue mich jeden Morgen auf die Arbeit."