Lüneburg hat einen Vertrag mit dem Maschinenring geschlossen. Firmen, Flughäfen oder Supermärkte ordern die Landwirte.

Lüneburg/Amelinghausen. Sollte diese Wintersaison eisig und schneereich bleiben, ist die Stadt Lüneburg gerüstet. Erstmalig hat die Abwasser, Grün & Service GmbH (AGL) einen Vertrag mit dem Maschinenring Lüneburg für die Zeit vom 1. November bis 21. März geschlossen. "Wenn die AGL mit ihrer Mannschaft und dem Maschinenpark selbst nicht mehr weiter kommen sollte, dann unterstützen uns Landwirte mit ihren Geräten", sagt Ralf Dibowski, Leiter des AGL-Betriebshofs.

Die erwähnten Landwirte aus Lüneburg sind allesamt Mitglieder im Maschinenring. Sie verfügen über die entsprechende Ausrüstung und übernehmen eigenverantwortlich Schneeräumung und Streuung. Der Maschinenring Lüneburg ist ein Zusammenschluss von Landwirten, die ihre nicht ausgelasteten Maschinen und Arbeitskräfte zwischenbetrieblich einsetzen.

Bereits in der vorigen Wintersaison sprangen die Landwirte dem in Not geratenen städtischen Winterdienst zur Seite und unterstützten dort, wo es die AGL nicht mehr allein schaffte. "Hut ab vor diesen Jungs, die ihr Handwerk verstehen und ihre Arbeit gut machen. Deshalb bin froh, dass die Zusammenarbeit jetzt auch vertraglich besiegelt ist", sagt Diebowski.

Anders als die AGL ist die Samtgemeinde Amelinghausen seit mehr als 15 Jahren Mitglied im Maschinenring. Michael Göbel, Bauamtsleiter der Samtgemeinde, erklärt: "Unser Bauhof räumt und streut die Verbindungsstraßen in Amelinghausen und der Samtgemeinde. Örtliche Landwirte übernehmen seit Jahr und Tag diese Arbeit auf abgelegenen Straßen." Festgelegte Verrechnungssätze sind Grundlage der Bezahlung.

Statt Pflug oder Drillmaschinen montieren zurzeit immer mehr Bauern Schneeschild, Salz- oder Granulatstreuer an ihre Zugmaschinen. Über die deutschlandweit 34 Maschinenringe haben sie sich in vielen Regionen des Landes ein zusätzliches Arbeitsgebiet für kommunale und private Auftraggeber erschlossen. Auch Autobahnmeistereien oder die Deutsche Bahn greifen nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes schon lange auf die flexibel einsetzbaren Arbeitskräfte vom Land zurück. Zusätzlich haben große Unternehmen, Firmen, Flughäfen oder auch die zahlreichen Supermärkte den Winterdienst der Maschinenringe entdeckt.

Diese Tatsache wird auch vom Geschäftsführer des Maschinenrings Lüneburg Christian Schulz gern bestätigt: "In unserem Bereich haben derartige Verträge um 20 Prozent zugenommen. So wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Bürger von den Kommunen Verkehrssicherheit fordern. "

Für ihre gut 23 000 Mitglieder aus landwirtschaftlichen Betrieben erschließen die Maschinenringe damit nicht zuletzt eine zusätzliche Einkommensquelle. Insbesondere für viehlos wirtschaftende Betriebe bietet sich das Aufgabengebiet in einer Zeit an, die auf den Äckern keine großen Arbeitseinsätze erfordert.

Einige Maschinenringe wie der in Lüneburg vermitteln den Auftraggebern nur Arbeitskräfte, während andere auch den Fuhrpark mit unter Regie nehmen. Die landwirtschaftlichen Anbieter haben sich längst den Ruf erworben, mit guter Qualität für sichere Verkehrsverhältnisse zu sorgen. Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit spielen bei der Kundenzufriedenheit eine ebenso große Rolle wie die einfache und unkomplizierte Abwicklung der Aufträge.

Die große Mitgliederzahl ermöglicht den Ringen zudem eine gewisse Flexibilität bei der Einsatzplanung: Selbst bei plötzlich einsetzender Schneeflut oder Blitzeis werden Straßen oder Plätzen zuverlässig und schnell geräumt und gestreut.

Die Abrechnung erfolgt bei einigen Ringen als Pauschale; sie hatten nach mehreren schneearmen Wintern in den vergangenen Jahren schlechte Karten. Andere Ringe dagegen stellen den tatsächlichen Aufwand in Rechnung. Den Löwenanteil ihres Gesamtumsatzes in Höhe von gut 160 Millionen Euro im Jahr erwirtschaften die Maschinenringe weiterhin im direkten Geschäft mit ihren landwirtschaftlichen Kunden. Als zusätzliches Standbein für Landwirte allerdings wird der Winterdienst durchaus geschätzt.