Die Geschichte erzählt von einer wundersamen Allee in einer lateinamerikanischen Stadt. Wer nicht schlafen kann, geht dort spazieren, setzt sich unter die Trompetenbäume auf eine Bank und schlummert sogleich ein. Der Blütenstaub hat angeblich diese Wirkung.

Der Berliner Künstler Klaus Weber hat die Geschichte für seine Installation "Allee der Schlaflosigkeit" aufgegriffen. Wer die beruhigende Kraft der Pflanzen ausprobieren möchte, kann das im Kunstverein tun. Hier hat Weber in der Ausstellungsreihe "neue produktion : new production" ein Gewächshaus samt Trompetenbäumen installiert.

Zugleich zeigen die in London lebende Daria Martin und der New Yorker Wade Guyton in je einer Einzelpräsentation ihre Arbeiten. Daria Martin präsentiert Filme, keine Videos. Auf sauberem 35-Millimeter-Format hat sie Choreographien aufgenommen, die sowohl dem Tanz huldigen wie auch der Übertragung von Malerei in Bewegung.

Wade Guyton kann als Maler durchgehen, wenngleich er überhaupt nicht malt. Auf große Leinwände druckt er am Computer hergestellte Bilder. In ihrer Verwendung von Grundformen und Grundfarben erinnern sie sofort an den Konstruktivismus. Die Art und Weise aber, wie der Künstler die Arbeiten präsentiert - nämlich als flatternde Lappen - gibt den Drucker-Gemälden auch die Anmutung von Gardinen oder Tischdecken. So erschüttern die Arbeiten Deutungsversuche, die auf bloßem Wiedererkennen beruhen. In der Reihe "new production" waren im Kunstverein bereits Arbeiten von Louise Lawler und Robert Kusmirowski zu sehen. Als Gegengewicht zu großen Überblickschauen sollen diese Präsentationen jungen Künstlern, deren Werk noch schmal ist, Chance zu einer Einzelausstellung geben.

Bisher diente dazu der kleinere Raum im Erdgeschoß. Diemal lud Kunstvereinchef Yilmaz Dziewior drei Künstler ein, die sich ohne thematische Verknüpfung den großen Ausstellungsraum im ersten Stock teilen.

Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23, 29. 10. 05-8. 1. 06, di-so 11-18, do 11-21 Uhr.