Was 1848 fehlgeschlagen war, konnte erst 1998 verwirklicht werden: Die Gründung der ersten gesamtdeutschen Marine. In der Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts gab der Versuch, eine Reichsflotte zu schaffen, der Idee eines vereinten Deutschlands Ausdruck. Am 14. Juni 1848 beschloß die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 6 Millionen Thaler für den Aufbau einer Flotte bereitzustellen. Die wechselvolle Historie der deutschen Seestreitkräfte hatte begonnen. Sie wird erstmals in der Ausstellung "Germania auf dem Meere: Bilder und Dokumente zur deutschen Marinegeschichte 1848 -1998" behandelt. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Potsdam hat die Schau im Jubiläums- und Gründungsjahr der Deutschen Marine 1998 zusammengestellt. In bisher unveröffentlichten Bildern, Fotos und anderen Exponaten werden in zehn teils chronologisch, teils thematisch gegliederten Kapiteln 150 Jahre deutscher Marinegeschichte nachgezeichnet. Der Rückblick auf die staatlich eingerichtete und gemäß der Verfassung definierte Institution zeigt: Von 1848 bis heute hat es neun Marinen gegeben. Sie dienten unterschiedlichen politischen Systemen, ermöglichten in erster Linie imperiale, koloniale und kriegerische Machtentfaltung - konträr zur liberalen, demokratischen Gründungsidee. Die ihr Thema differenziert darstellende Wanderausstellung befaßt sich mit der Frage nach Diskontinuitäten und Kontinuitäten in 150 Jahren Marinegeschichte. Da die Präsentationsfläche in Friedrichsruh nicht ausreichte, zeigt die Bismarck-Stiftung in Kooperation mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt die Sammlung in Lüneburg.

Museum für das Fürstentum Lüneburg, 4. 9.-31. 10., di-so, 11-16 Uhr.