Wenzel-Hablik-Museum: Eine Schau zeigt Türkei-Studien des Itzehoer Malers Friedel Anderson.

"An der Gepäckaufgabe muß ich meinen Koffer öffnen; damit nicht genug, auch der Malkasten wird durchsucht: Das kostbare Malmittel soll nicht ins Flugzeug." Wenig inspirierend begann die zweiwöchige Istanbul-Reise von Friedel Anderson im Mai dieses Jahres.

Wie auch Wenzel Hablik (1881-1934), auf dessen Spuren sich der Maler am Bosporus bewegte, führte Anderson ein Logbuch. Die Worte schildern Erschöpfung und Euphorie, die die Metropole auslöste.

Eindrücke von Baukunst und orientalischem Leben verdichten sich bei beiden Itzehoer Künstlern zu eindringlichen Ölgemälden. Daß die Studien von Moscheen und Türmen im Abstand von mehr als 90 Jahren entstanden, macht den Reiz der Sonderausstellung im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe aus. "Friedel Anderson, Stadt - Land - Mensch, Hommage an Wenzel Habliks Reisebilder" heißt die Schau, mit der zwei Jubiläen gefeiert werden: 20 Jahre Wenzel-Hablik-Stiftung und zehnjähriges Bestehen des Museums.

Der in Westböhmen geborene Hablik fühlte sich im ehemaligen Konstantinopel 1910 "wie in einem Märchen aus ,Tausend und eine Nacht'". Die Menschen schienen dem gelernten Tischler unverbraucht, die Farben erleuchteten ihn. Die dreimonatige Reise hat Habliks Werk nachhaltig geprägt: In Möbel- und Schmuckentwürfen findet sich die Ornamentik des osmanischen Reichs. Die Ölbilder weisen intensivere, hellere Töne auf als frühere Arbeiten. Im Unterschied zu Hablik, der vor Ort lediglich Skizzen anfertigte, malte Anderson an den Schauplätzen in Öl.

Der Stil: eher locker getupfte Farbe als Akribie. Obwohl ihn eine verbautere, lautere Stadt empfing als Hablik, ließ sich Anderson verzaubern. Als er zu Hause seine Transportkiste öffnete, bilanzierte er: "Am Ende sagten die Bilder: Es war kein Traum."

Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstr. 21, Itzehoe (A 23 bis Itzehoe-Süd, rechts, Schildern folgen), bis 16. 10.; di-fr 14-17, sbd 14-18, so 11-18 Uhr; Katalog: 7 Euro . Info: www.wenzel-hablik.de