Kämpfer im Nachtgewand, zertrümmerte Skulpturen in einer zerstörten Kinderzimmerlandschaft - im Halbdunkel des Kunsthauses tut sich ein despotisches Szenario auf. Endzeitstimmung.

Und wenn trotzdem einem Besucher beim Gang durch die Ausstellung "Troja, Boja, Morgentodde" ein Schmunzeln über die Lippen huscht, wird das Künstler Tjorg Douglas Beer nur freuen. Denn Grauen und Terror sind zwar zentrale Themen seiner Arbeit, aber bewußt gibt er seinen teils mechanisch animierten Figuren eine schwächelnde Anmutung. Der Schrecken löst sich in Ironie auf. "Die allgegenwärtige Bedrohung ist Fakt", sagt der 32jährige Hamburger. "Ich will aber nicht in ein Klagelied münden, sondern Gewalt auf naive Weise benennen."

Beer hat eine raumgreifende Installation geschaffen, in deren Zentrum ein modernes trojanisches Pferd steht. Ein Ungetüm aus Latten, Folien, Klebeband, das für Manipulatoren jeder Art steht.

Neben ohnmächtig danebenliegenden Kriegern gehören zur Ausstellung reliefartige Wandarbeiten und Collagen. Den Künstler interessiert die Schnittstelle zwischen "kaputtmachen und reparieren". Das ist der frohe Moment, wenn "der Kampfesqualm noch über den Schlachtfeldern steht, aber schon wieder ein kleiner Vogel übers Feld fliegt".

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15, 14. 10.-27. 11., di-so 11-18 Uhr.