Berufswahl: Welche Branchen Chancen eröffnen. Der Ausbildungsmarkt ist eng. Doch es gibt Alternativen bei der Lehrstellensuche.

Sie sind nach wie vor am begehrtesten unter Hamburgs Hauptschulabsolventen: die klassischen Ausbildungsberufe. Im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistung steht der Kaufmann im Einzelhandel ganz oben auf der Hitliste. 216 Schulabgänger begannen 2005 eine Ausbildung. An zweiter Stelle rangiert der Verkäufer mit 138 angefangenen Ausbildungen. 109 Hauptschulabsolventen bekamen eine Lehrstelle als Fachkraft im Gastgewerbe. Auf Platz vier: der Fachlagerist mit 105 begonnenen Ausbildungen. Es folgt der Koch mit 105 neuen Auszubildenden - von denen übrigens fast alle männlich sind.

Im handwerklichen Bereich liegt der Friseur mit 113 angefangenen Ausbildungen auf Platz eins. Es folgen der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 68, der Maler und Lackierer mit 56, der Gebäudereiniger mit 50 und der Tischler mit 45 Lehrlingen.

Doch der Ausbildungsmarkt für Hauptschüler wird leider immer enger - und bei den beliebten Berufen sind die Plätze meist schnell weg. Es gibt aber Alternativen - Berufe, an die nicht jeder denkt und bei denen deshalb eine bessere Chance besteht. Wer beispielsweise mit Autos arbeiten möchte, könne es statt als Kfz-Mechatroniker auch als Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker oder Fahrzeuglackierer versuchen, so Katrin Bergmann, Ausbildungsberaterin der Handwerkskammer. "Bei diesen Ausbildungen machen die Hauptschulabsolventen mehr als 30 Prozent aus." Als Alternative für den Einzelhandelskaufmann würde sich eine Ausbildung zum Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk anbieten, der hauptsächlich in Bäckereien, Fleischereien und Konditoreien tätig ist. Gute Chancen gebe es außerdem bei den Lehrstellen zum Bäcker oder Fleischer.

Statt eine Ausbildung zum Metallbauer, für die meist ein Realschulabschluß gefordert wird, könne auf eine Ausbildung zum Behälter- und Apparatebauer ausgewichen werden, so Bergmann. Er fertigt zum Beispiel die mächtigen Kupferkessel, wie sie in Brauereien zu finden sind. "Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung zum Zerspannungsmechaniker, der beispielsweise mit Drehmaschinensystemen oder Schleifmaschinen verschiedenste Bauteile fertigt", sagt Thorsten Koletschka, Referent der Handelskammer. Wer eine Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel anstrebt, könne es auch als Fachkraft für Lagerlogistik versuchen. Hierbei werden unter anderem Güter angenommen, ausgepackt, sortiert und protokolliert sowie neue Ladelisten und Tourenpläne erstellt.

Ebenfalls weitgehend unbekannt: die zweijährige Ausbildung zum Bauten- und Objektschichter. Er wird beim Neubau oder der Sanierung von Gebäuden eingesetzt, bereitet die Untergründe vor, verlegt Wand- und Bodenbeläge und baut Dämmstoffe ein. Ein relativ neuer Ausbildungsberuf ist die Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistung, die den Transport von Sendungen plant, steuert und überwacht. "Gute Chancen auf eine Lehrstelle haben auch Fachkräfte für Schutz- und Sicherheitstechnik", sagt Handelskammerreferent Koletschka. Sie schützen Personen, Gebäude und Objekte im privaten sowie im öffentlichen Bereich. Ein weiterer Ausbildungsberuf, an den viele - vor allem Frauen - nicht denken: der Berufskraftfahrer, der Güter oder Personen im Reise- und Nahverkehr befördert.