Ankara. Die Türkei will in einem Irak-Krieg der US-Luftwaffe zwar Überflugrechte gewähren, den Zugang zu türkischen Luftwaffen-Stützpunkten jedoch verweigern. Wie Ministerpräsident Tayyip Erdogan gestern in Ankara sagte, soll den US-Maschinen die Nutzung der Luftwaffenbasen auch nicht zum Zwecke des Auftankens gestattet werden. Die Vorschläge sollen heute vom türkischen Parlament gebilligt werden. Ursprünglich hatten die USA die Türkei gebeten, 62 000 Soldaten in dem Nachbarland Iraks stationieren zu dürfen. Das hatte das türkische Parlament Anfang des Monats überraschend blockiert. Durch ihre Haltung gehen der Regierung in Ankara US-Finanzhilfen verloren. Im nationalen Interesse will die Türkei aber eigene Soldaten in den Nordirak schicken. "Nein, kein Punkt davon ist darin enthalten", sagte Erdogan auf Fragen nach der Nutzung von Stützpunkten und des Auftankens von US-Kampfflugzeugen. Das Parlament werde den USA nicht das Recht einräumen, türkische Luftwaffenstützpunkte zu nutzen. Die derzeit auf dem türkischen Flughafen Incirlik stationierten britischen und US-Flugzeuge hätten im Falle eines Irak-Kriegs keine Erlaubnis, sich an Bombenangriffen zu beteiligen, hieß es aus Regierungskreisen in Ankara. Keine der rund 50 Maschinen, die von Incirlik aus Flüge zur Überwachung der Flugverbotszonen im Irak unternehmen, dürfe sich an einem Bombardement beteiligen. Zum Ausgleich etwaiger Nachteile aus einem Irak-Krieg hatten die USA der Türkei ursprünglich Wirtschaftshilfen von bis zu 30 Milliarden Dollar zumeist über Kreditgarantien angeboten, sollte das Land der Truppenstationierung zustimmen. Diese Hilfen sind jetzt offenbar vom Tisch. Die Türkei leidet derzeit unter einer Wirtschaftskrise. Erdogan sagte, die Gespräche mit den Vereinigten Staaten seien jetzt nur noch militärischer und politischer, nicht mehr jedoch wirtschaftlicher Natur.