In Bagdad schließen die Läden, viele Häuser verwaist

Bagdad. In Bagdad herrschte gestern angespannte Ruhe. Während das irakische Parlament zu einer Sondersitzung zusammenkam, kontrollierten bewaffnete Mitglieder der regierenden Baath-Partei die Straßen. Das Leben in der Stadt blieb deutlich ruhiger als an den vorherigen Tagen: Viele Geschäfte blieben geschlossen, und der Straßenverkehr war übersichtlich. Aus Angst vor einem Bombenangriff räumten viele Händler ihre Läden. Viele Bewohner flüchteten zu Verwandten auf das Land. Am Tag zuvor hatten sich die Hauptstädter noch verstärkt mit Lebensmitteln und Energievorräten versorgt. Nun schienen entgegen der offiziellen Propaganda viele Iraker resigniert zu haben. "Der Tod kann einen überall erwischen", sagt die 55 Jahre alte Hausfrau Lamia Kasem Mohammed. Wie auch Hoffnung haben angesichts der langen Kolonnen amerikanischer Verbände, die durch die kuwaitische Wüste an die Grenze zogen. Parlamentspräsident Saadun Hammadi versicherte seinem Präsidenten Saddam Hussein zu Beginn der Sondersitzung ehrfurchtsvoll seine Unterstützung. Das Land stehe hinter seinem Führer in dessen "heiligem Kampf zur Verteidigung der Unabhängigkeit". Den vom amerikanischen Präsident George W. Bush geforderten Rücktritt der irakischen Führung wies er entschieden zurück. Saddam Hussein werde kämpfen und den Irak zum Sieg führen, sagte Saadun Hammadi. Diktator Saddam Hussein war im irakischen Staatsfernsehen erstmals seit dem Golfkrieg von 1991 wieder in Uniform zu sehen. Er rief seine Kommandeure dazu auf, weitere Kriegsvorbereitungen zu treffen.