Wenn der US-Präsident landet, soll der Flughafen blockiert werden. Gewaltexzesse schockieren auch friedliche Gipfel-Demonstranten.

Rostock/Hamburg. Brennende Autos, Steinehagel gegen Polizisten, über 1000 Verletzte und mehr als 2000 Gewalttäter - nach den schweren Ausschreitungen von Rostock wächst die Furcht vor neuen, noch brutaleren Gewaltexzessen bei dem am Mittwoch beginnenden G-8-Gipfel in Heiligendamm. Schon morgen, einen Tag eher als geplant, landet US-Präsident George W. Bush auf dem Flughafen Rostock-Laage. G-8-Gegner kündigten an, dann alle Zufahrtswege zum Flughafen blockieren zu wollen.

Die Gewaltausbrüche haben eine Diskussion um die Polizeistrategie in Gang gesetzt. "Die Vermummten wollten von vornherein Gewalt. Die Polizei muss sich mit aller Konsequenz wehren", sagte der Kieler Innenminister Ralf Stegner (SPD) dem Abendblatt. Laut "Tagesspiegel" soll der bayerische Einsatzleiter in Rostock noch während der Krawalle durch einen erfahreneren Berliner Kollegen abgelöst worden sein.

Auch die große Mehrheit der friedlichen G-8-Demonstranten reagierte entsetzt. Der Sprecher der Globalisierungskritiker von Attac, Werner Rätz, sagte dem Abendblatt, er fürchte, dass es zu weiteren gewalttätigen Protesten komme.

Unter den Randalierern waren vermutlich auch aus Hamburg angereiste Chaoten. Einige der 128 Festgenommenen kamen trotz verschärfter Grenzkontrollen aus dem Ausland. Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) kritisierte in "Bild" Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU): Es sei "unerklärlich", dass viele ausländische Gewalttäter in Rostock dabei gewesen wären. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, sagte dem Abendblatt: "Die Gewalttäter von der Einreise abzuhalten ist in einem freien Land sehr schwierig."