Kommentar

Es war eine ursprünglich friedliche Demonstration. Das kann gar nicht oft genug gesagt werden. Zehntausende Globalisierungskritiker zogen durch Rostock, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Polizei und Demonstrationsleitung haben gut zusammengearbeitet, die abgesprochene Deeskalationsstrategie eingehalten.

Ein Beispiel, dass es auch bei enormem innen- und außenpolitischen Druck hätte gehen können, Sicherheitsinteressen und Bürgerrechte zu vereinen. Dass diese Demonstration am Ende ein zweites Gesicht bekommen hat, eine Fratze der Gewalt und der blinden Verwüstungswut, haben militante Schläger zu verantworten, denen alles egal ist. Vor allem die Ziele der G-8-Gegner.

Deren Vorstellungen von einer alternativen Wirtschaftsordnung, von mehr Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd oder verstärkten Anstrengungen im Klimaschutz haben nun - einmal wieder - den bitteren Beigeschmack von Krawall und Brandgeruch.

Was ist zu tun?

Zuerst an die Adresse der friedlichen Demonstranten: Es ist Zeit, sich deutlich und klar von denjenigen abzugrenzen, die Eskalation betreiben oder decken. Gewaltakte gehören nicht zum freiheitlichen Recht auf Demonstration. An die Adresse von Polizeiführung und Politik: Nach den Ausschreitungen von Rostock gilt es vor allem, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, auch wenn die nächsten Störaktionen angekündigt sind.

Wer jetzt vor dem Hintergrund der schweren Ausschreitungen von Rostock daran denkt, demokratische Rechte weiter einzuschränken, setzt das das falsche Signal - und würde damit letztlich nur dem Druck der demokratiefeindlichen Gewalttäter nachgeben.