ABENDBLATT: 1000 Verletzte - was ist in Rostock schiefgegangen?

KONRAD FREIBERG: Wir hatten mit Gewalt gerechnet und davor gewarnt - da wurde uns Panikmache vorgeworfen. Jetzt haben wir gesehen, dass die Täter CS-Gas einsetzten, mit Steinen, Messern und Gehwegplatten auf Polizisten losgingen. Es gibt viel Kritik, wir hätten rechtzeitiger eingreifen und effektivere Vorkontrollen machen müssen, der Schwarze Block sei polizeilich nicht ausreichend begleitet worden. Das müssen wir jetzt aufarbeiten. Für eine Bewertung ist es zu früh.

ABENDBLATT: Es wurden Gewalttäter aus Schweden, Bulgarien, Spanien, Frankreich festgenommen. Waren die Einreisekontrollen also vergeblich?

FREIBERG: Nach Genua war zu erwarten, dass Gewalttäter anreisen. Nur: Sie von der Einreise tatsächlich abzuhalten ist in einem freien Land sehr schwierig.

ABENDBLATT: Sie appellieren an die Demo-Organisatoren, sich nicht nur verbal von Gewalttätern zu distanzieren. Was erwarten Sie von ihnen?

FREIBERG: Ich erkenne an, dass sich die Organisatoren von der Gewalt distanzieren. Aber sie sollen uns auch konkret mit Hinweisen unterstützen, wo sich Gewalttäter aufhalten, und diese vor allem isolieren, sie auch durch eigene Ordnungskräfte absondern. Die dürfen nicht einfach mitlaufen, unerkennbar für die Polizei. Sonst besteht die Gefahr, dass die politischen Aussagen der Demonstrationen zu G 8 völlig untergehen.