Union mobilisiert ihre Anhänger in München

München. Zum triumphalen Einzug Edmund Stoibers in die Münchner Olympiahalle ertönt aus den Lautsprechern das Lied "Victory". 8000 jubelnde Zuschauer feiern den Unionskanzlerkandidaten bei der Schlussspurtkundgebung der CSU in München schon wie den Wahlsieger. Doch die neuesten Umfragen sehen Union und SPD gleichauf - es wird ein knappes Rennen. Deshalb sind die am häufigsten zu hörenden Worte am Sonnabend "Geschlossenheit" und "Kämpfen". Um jede Stimme kämpfen müsse die Union in den letzten zwei Wochen bis zur Bundestagswahl, fordern Stoiber, Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Angela Merkel. "Wir haben nichts zu verschenken", ruft die CDU-Chefin. Inhaltlich überzeugen muss Stoiber in der Olympiahalle niemand. Die Zuschauer sind größtenteils CSU-Mitglieder, die aus dem ganzen Freistaat angereist sind. Sie haben ohne Murren zehn Euro Eintritt für die insgesamt 500 000 Euro teure Veranstaltung bezahlt, obwohl Wahlkundgebungen traditionell kostenlos sind. Stoiber, Merkel und Merz versuchen eindringlich, die CSU-Basis angesichts weit verbreiteter Siegeszuversicht von der Notwendigkeit eines letzten großen Kraftakts zu überzeugen. "Wir werden diese Wahl gewinnen", ruft Stoiber unter dem Jubel der Anhängerschaft. Nur um wenig später beschwörend zu mahnen: "Wir müssen kämpfen und nochmals kämpfen. Es kommt auf jeden Einzelnen an." Und gibt das ehrgeizige Ziel für den Freistaat vor: "Wir brauchen ein Spitzenergebnis in Bayern. 50 Prozent und ein großes X!" Stoiber griff Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) scharf an und warf ihm vor, einen Wahlkampf mit Lügen zu führen. In der Irak-Politik warnte der CSU-Chef vor einem deutschen Alleingang. Damit setze Schröder die Freundschaft mit den amerikanischen Verbündeten aufs Spiel. Mit Blick auf die mehr als vier Millionen Arbeitslosen warf Stoiber dem Bundeskanzler erneut vor, sein wichtigstes Wahlversprechen von 1998 gebrochen zu haben. "Gerhard Schröder interessiert sich doch nur für einen Arbeitsplatz - und das ist sein eigener als Bundeskanzler." Zurückhaltend äußerte Stoiber sich zu seinem Wunschkoalitionspartner FDP. Es sei selbstverständlich, dass die Liberalen nach eigener Interessenlage entscheiden müssten. Man müsse dem Wähler aber sagen, dass ein Wechsel nur mit der Union zu erreichen sei. (dpa) "Wir müssen kämpfen und nochmals kämpfen. Es kommt auf jeden Einzelnen an."