Verletzter Machthaber hatte sich nach Attentat in Saudi-Arabien behandeln lassen. Soldaten schießen aus Freude, aber auch auf andere Ziele.

Sanaa. Überraschende Rückkehr: Nach fast vier Monaten in Saudi-Arabien ist der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh wieder sein Heimatland gereist. Das berichtete das Staatsfernsehen des Landes am Freitag. Nach einem Bombenattentatsversuch war Saleh Anfang Juni verletzt in das Nachbarland gereist, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen. Wie der amtliche Fernsehsender des Jemens am Freitag berichtete, reiste der 69-Jährige von der saudiarabischen Hauptstadt Riad in sein Heimatland. Den Berichten zufolge erreichte er die jemenitische Hauptstadt Sanaa am Morgen in einem Privatflugzeug.

Bewohner von Sanaa berichteten, Soldaten der loyal zu Salih stehenden Einheiten hätten eineinhalb Stunden lang Freudenschüsse abgegeben, nachdem sich die Nachricht von seiner Ankunft herumgesprochen hatte. Seit Februar kommt es im Jemen regelmäßig zu heftigen Protesten gegen das Regime des seit mehr als 30 Jahren regierenden Machthabers. In mehreren Fällen nahmen weit über hunderttausend Anhänger der Opposition an den Protesten teil. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften der Regierung kamen insgesamt viele Hundert Menschen ums Leben. Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden bei den Auseinandersetzungen unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 80 und mehr als 100 Menschen getötet. Nach Informationen des Nachrichtensender Al-Arabija nahmen Salihs Truppen am Freitagmorgen Ziele im Stadtviertel Al-Hasaba unter Beschuss.

Saleh ist seit 33 Jahren Staatschef des verarmten Landes. Die Protestbewegung, die seit Februar für seinen Rücktritt demonstriert, hatte dem seit 1978 amtierenden Salih vorgeworfen, er versuche, einen Bürgerkrieg anzuzetteln, um sich hinterher als Retter zu präsentieren. Die USA, Saudi-Arabien und andere Länder fürchten, dass Extremisten das Machtvakuum nutzen könnten. (dpa/rtr/dapd)