Unicef: Viele Kinder bei den Unruhen in der arabischen Welt getötet

Sanaa. Im Jemen sind wieder vier Demonstranten erschossen und mindestens 220 weitere verletzt worden. Hunderte Regierungskritiker hatten in der im Westen gelegenen Stadt Hudaida im Freien übernachtet, als am Morgen Männer auf Motorrädern erschienen und die Demonstranten beschossen, sagte der oppositionelle Aktivist Radwan al-Obisi. Die Menge hatte den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh gefordert.

Obisi sagte, es habe sich bei den Männern um Kriminelle gehandelt, die von Salehs Partei angeheuert wurden. Bereits am Vortag waren Tausende durch Hudaida gezogen und hatten Saleh-Plakate heruntergerissen. Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition auf die Demonstranten. Zuvor war der Uno-Sicherheitsrat zusammen gekommen, hatte sich aber nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegenüber dem Jemen einigen können. Deutschland und der Libanon hatten eine Beschlussvorlage eingebracht, in der die Uno Besorgnis über die Krise im Jemen hätte zum Ausdruck bringen sollen.

Unterdessen sind bei den Unruhen in verschiedenen arabischen Ländern in den vergangenen Wochen nach Unicef-Angaben Dutzende Kinder getötet worden. Im Jemen hätten seit Anfang Februar mindestens 26 Kinder ihr Leben verloren, mehr als 800 seien verletzt worden, hieß es vom Uno-Kinderhilfswerk in New York. In Libyen seien allein in Misrata mindestens 20 Kinder getötet und unzählige andere verletzt worden, sagte Unicef-Chef Anthony Lake. Vor allem die Jüngsten seien von allem Lebensnotwendigen abgeschnitten. "Auch für Syrien gibt es Berichte über den Tod von neun Kindern und viele Verletzten."