Nach dem Mord eines Hamas-Führers in Dubai wurde ein in Deutschland gesuchter mutmaßlicher Agent des israelischen Geheimdienstes verhaftet.

Berlin. Ende vorvergangener Woche nahmen Grenzbeamte einen Mann fest, als dieser mit einem auf den Namen „Uri Brodsky“ ausgestellten Pass auf dem Warschauer Flughafen einreisen wollte, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ vorab in seiner jüngsten Ausgabe berichtete. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag die Festnahme. Der Mann stehe im Verdacht, an der Besorgung eines deutschen Reisepasses beteiligt gewesen zu sein. Derzeit werde geprüft, ob er nach Deutschland ausgeliefert werde.

Brodsky, der die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, soll laut „Spiegel“ an den logistischen Vorbereitungen des Mordanschlags auf den Hamas-Funktionär Mahmud el Mabhuh beteiligt gewesen sein. Er soll dem Bericht zufolge für den Mossad in Deutschland aktiv geworden sein und war deshalb von deutschen Ermittlern per Interpol zur Fahndung ausgeschrieben; nach seiner Festnahme erließ die Bundesanwaltschaft Haftbefehl. Dem Bericht zufolge hatte er nach Erkenntnissen der Fahnder im Frühjahr 2009 einen weiteren mutmaßlichen Mossad-Agenten dabei begleitet, einen deutschen Reisepass beim Einwohnermeldeamt Köln zu beantragen. Mit dem auf den Namen „Michael Bodenheimer“ ausgestellten deutschen Pass war einer der mutmaßlichen Mörder in Dubai demnach kurz vor dem Anschlag ein- und kurz danach wieder ausgereist.

Die Behörden von Dubai beschuldigen den israelischen Auslandsgeheimdienst des Mordes an dem Hamas-Führer el Mabhuh, der am 20. Januar tot in einem Luxushotel in dem Emirat aufgefunden worden war. Mehr als 20 Verdächtige sollen mit Pässen westlicher Staaten in das Emirat eingereist sein, zwölf von ihnen verfügten nach Angaben der Polizei über britische Dokumente.