Einer der elf europäischen Verdächtigen soll einen deutschen Pass besitzen. Die Polizei leitete die Namen der Europäer an Interpol weiter.

Dubai. Rund vier Wochen nach der Ermordung eines Anführers der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in Dubai hat die Polizei in dem Emirat die Fahndung nach elf Verdächtigen mit europäischen Pässen aufgenommen. Wie Polizeichef Dhahi Chalfan am Montag mitteilte, suchen die Ermittler nach zehn Männern und einer Frau. Sechs der Gesuchten hätten britische und drei irische Pässe, sagte Chalfan. Zwei Verdächtige haben demnach einen deutschen oder französischen Pass. Die Polizei in Dubai leitete die Namen der Verdächtigen an die internationale Polizeibehörde Interpol weiter, um Haftbefehle gegen sie zu erwirken.

Der Hamas-Anführer Mahmud Abdel Rauf el Mabhuh war nach Behördenangaben am 20. Januar bei einem Anschlag in einem Hotel in Dubai getötet worden. Nach Angaben seines Bruders wurde der 50-Jährige mit starken Stromstößen gequält und erwürgt. Die Hamas beschuldigte Israel, hinter dem Mord zu stecken. Am Montag sagte Chalfan, er könne nach wie vor nicht ausschließen, dass der israelische Geheimdienst Mossad „oder andere Parteien“ in den Mord verwickelt seien.

Mossad-Agenten töteten in der Vergangenheit schon mehrfach palästinensische Funktionäre im Ausland, darunter 1988 die rechte Hand des ehemaligen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat, Abu Dschihad, in Tunis und 1995 den Chef der Bewegung Islamischer Dschihad, Fathi Schakaki, in Malta.

Mabhuh gehörte zu den Gründern der Essedin-el-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas. Er war nach eigenen Angaben an mehreren Anschlägen gegen Israel beteiligt und mehrmals in israelischen Gefängnissen inhaftiert.