Ist der israelische Geheimdienst für den Mord an einem Hamas-Funktionär verantwortlich? Außenminister Lieberman will dies weder bestätigen noch dementieren.

Jerusalem/London/Dublin. Im Zusammenhang mit dem mysteriösen Mordanschlag auf den Hamas-Funktionär Mahmud al Mabhuh in Dubai gerät Israel zunehmend unter Druck. Nicht nur die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas macht den israelischen Geheimdienst Mossad für den Tod Mabhus im vorigen Monat verantwortlich. Das britische Außenministerium bestellte den israelischen Botschafter Ron Prosor ein, nachdem bekanntgeworden war, dass einige der mutmaßlichen Attentäter gestohlene britische Pässe mitführten.

Der britische Premierminister Gordon Brown kündigte eine Untersuchung an. „Der britische Pass ist ein bedeutendes Dokument, mit dem sorgfältig umgegangen werden muss“, erklärte der Regierungschef. Nach Darstellung der Polizei in Dubai vom Montag wurde Mabhuh von einem elfköpfigen Killerkommando getötet, das mit europäischen Pässen in das Emirat eingereist sei. Sechs der mutmaßlichen Täter hätten britische Pässe bei sich gehabt, drei irische Pässe und je einer einen deutschen beziehungsweise einen französischen Pass.

Auch in israelischen Sicherheitskreisen wird hinter vorgehaltener Hand die Vermutung geäußert, dass der Geheimdienst Mossad hinter dem Mordkomplott stehe. Das Geheimdienstkommando nutzte bereits mehrfach gefälschte ausländische Pässe. Nach Angaben der Behörden in Dubai stimmen die Namen von mindestens sieben mutmaßlichen Mitgliedern des Killerkommandos mit Personen überein, die tatsächlich in Israel leben. Diese haben erklärt, ihre Pässe seien ihnen gestohlen worden.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman erklärte am Mittwoch in einer ersten offiziellen Äußerung Israels zu der Affäre unter Hinweis auf die übliche Praxis der Regierung: „Israel reagiert nie (auf derartige Vorwürfe), bestätigt sie nie und dementiert sie nie.“ Er fügte hinzu, er wisse nicht, weshalb angenommen werde, dass Israel oder der Mossad die betreffenden Pässe genutzt haben sollten.

Die Hamas schwor unterdessen Rache für den Tod Mabhuhs. Rund 3.000 Hamas-Mitglieder priesen am Mittwochabend bei einer Massenkundgebung in Beit Lahija im Gazastreifen den getöteten Hamas-Funktionär und kündigten Vergeltung an.