In der Affäre um gefälschte Pässe und den Mord an einem Führer der radikalislamischen Hamas gerät Israel immer weiter unter Druck. Der Polizeichef in Dubai beschuldigte erstmals direkt den israelischen Geheimdienst Mossad der Tat.

London/Dubai. Derweil bestellten Großbritannien und Irland am Donnerstag die israelischen Botschafter ein. Sie sollten klären, wie die Täter gefälschte britische und irische Pässe verwenden konnten. Der ranghohe Funktionär der radikal-islamischen Hamas, Mahmud al- Mabhuh, war im Januar in einem Luxus-Hotel in Dubai umgebracht worden. Die Polizei der Vereinigten Arabischen Emirate verdächtigt elf Täter, die mit gefälschten europäischen Pässen nach Dubai gereist sein sollen. Darunter waren sechs britische Pässe, drei irische, ein deutscher und ein französischer. „Unsere Untersuchungen haben zutage gebracht, dass der Mossad in die Ermordung von al-Mabhuh verwickelt ist“, sagte Dubais Polizeichef der Zeitung „The National“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Wir sind zu 99, wenn nicht gar zu 100 Prozent sicher.“

Auch der Zeitung „Gulf News“ sagte er, es deute „alles darauf hin“, dass der Mossad involviert sei. Die Regierung in Israel hatte eine Verwicklung des Geheimdienstes in denFall zurückgewiesen. Die britische Regierung forderte Israel unterdessen zur Zusammenarbeit auf. London sei entschlossen, der Sache mit den gefälschten Pässen „auf den Grund zu gehen“, sagte Außenminister David Miliband. Er „hoffe und erwarte“ vonTel Aviv, bei den Ermittlungen des „Verbrechens“ zu kooperieren. Premierminister Gordon Brown hatte diese Untersuchung am Vortag angekündigt. Der israelische Botschafter in London, Ron Pasor, sagte nach dem Treffen im Außenministerium, er habe keine zusätzlichen Informationen. Sein Pendant in Dublin, Zion Evrony, sagte, er wisse nichts über den Mord in Dubai. Der irische Außenminister Micheal Martin erklärte, es handle sich um einen „außerordentlich ernsten Fall“, der die Sicherheit irischer Bürger aufs Spiel setze. Derweil kündigte der Chef des Hamas-Politbüros Chaled Meschaal am Mittwochabend in der syrischen Hauptstadt Damaskus an, dass die Arbeit an der Vergeltung für den Tod Mabhuhs begonnen habe. Die Zeitung „Jerusalem Post“ schrieb derweil, dass Mabhuh mit dem Schmuggel von Raketen mit größerer Reichweite in den Gazastreifen beschäftigt war. Damit wäre eine Bevölkerung von rund drei Millionen Einwohnern im Großraum Tel Aviv sowie im Süden bedroht worden. Bislang konnte die Hamas die Außenbezirke von Tel Aviv noch nicht erreichen. (