Der inhaftierten ukrainischen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko geht es besser. Ihre Behandlung gestaltet sich weiter schwierig.

Kiew. Der Zustand der inhaftierten ukrainischen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko hat sich nach Angaben ihrer deutschen Ärzte verbessert. Ihre Behandlung gestalte sich aber weiter schwierig, und es sei nicht abzusehen, ob Timoschenko unter diesen Bedingungen geheilt werden könne, sagte der Leiter der Berliner Charite, Professor Karl Max Einhäupl, am Dienstag in Berlin. In der Ukraine gebe es jedoch weiter keine Tendenzen, Timoschenko zur Behandlung nach Deutschland ausreisen zu lassen. Die Ärzte bedauerten dies. Einhäupl äußerte sich auch skeptisch, ob Timoschenko bis zur Fortsetzung ihres Prozesses Ende Juni verhandlungsfähig sein wird.

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Ärzte der Charite hatten Timoschenko wegen ihres Bandscheibenvorfalls mehrfach in der Ukraine untersucht. Sie nannten ihren Zustand besorgniserregend. Die Bundesregierung machte sich dafür stark, Timoschenko in Deutschland zu behandeln.

Timoschenko war wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, sie selbst bezeichnet das Urteil jedoch als politisch motiviert. Im Frühjahr protestierte sie mit einem Hungerstreik gegen Misshandlungen in der Haft. Die ukrainische Regierung unter Präsident Viktor Janukowitsch steht wegen ihres Umgangs mit den Menschenrechten international in der Kritik.

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Die Ukraine ist gemeinsam mit Polen Gastgeber der Fußball-Europa-Meisterschaft, die am Freitag eröffnet wird. Die Gruppenspiele der deutschen Mannschaft finden unter anderem in Charkow statt und damit wenige Kilometer entfernt von Timoschenkos Gefängnis. Die EU-Kommission will die Spiele in der Ukraine boykottieren, auch das Endspiel am 1. Juli in Kiew.