Neurologe der Berliner Charité-Klinik soll Transport der Ex-Regierungschefin in örtliche Klinik begleiten und dort mit der Therapie beginnen.

Kiew. Zur Behandlung der in Haft erkrankten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist ein Arzt der Berliner Charité-Klinik in der Stadt Charkow angekommen. Der Neurologe Lutz Harms soll den für Dienstag geplanten Transport Timoschenkos in eine örtliche Klinik begleiten und dort mit einer Therapie beginnen. Das teilte die Vize-Gesundheitsministerin der Ex-Sowjetrepublik, Raissa Moissejenko, in Charkow mit.

Harms sagte nach seiner Ankunft, er rechne mit einer guten Zusammenarbeit mit örtlichen Kollegen. Eine Beteiligung weiterer deutscher Ärzte im Laufe der Behandlung sei nicht ausgeschlossen, betonte er nach Medienangaben im Co-Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft.

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Gemeinsam mit dem Chefarzt Michail Afanasjew kontrollierte die Vize-Ministerin Moissejenko am Morgen noch einmal die von der Polizei bewachte Klinik. Am Vorabend hatten ukrainische Ärzte nach einer Untersuchung Timoschenkos in der Gefängniszelle gesagt, der Gesundheitszustand der 51-Jährigen sei „befriedigend“.

Allerdings nannte es ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter Timoschenkos „unwahrscheinlich“, dass die Behandlung tatsächlich beginnen könne. Die Politikerin, die sich nach eigenen Angaben seit dem 20. April im Hungerstreik befindet, sei sehr geschwächt. Ähnliche Zweifel hatte am Vortag schon ein Anwalt Timoschenkos geäußert.

Die frühere Regierungschefin klagt seit Monaten über starke Rückenschmerzen. In der vergangenen Woche hatten sich Spezialisten der Berliner Charité in einem Gespräch mit der 51-Jährigen auf eine Behandlung im Krankenhaus von Charkow verständigt. (dpa)