In der zehn Hektar großen Plantage von Egon Gretschus in Friesenwerdermoor beginnt am Sonnabend die diesjährige Ernte.

Friesenwerdermoor. In der zehn Hektar großen Heidelbeerplantage von Egon Gretschus am Friesenweg 34 im Seevetaler Ortsteil Friesenwerdermoor, zwischen Bullenhausen und Meckelfeld-Ost, beginnt am Sonnabend, 16. Juli, die diesjährige Erntesaison. Selbstpflücker können täglich von 10 bis 18 Uhr ihre Körbe füllen.

Aber nicht nur Menschen haben die dunkelblauen, saftigen Beeren zum Fressen gern, sondern auch Vögel. Gretschus hat zum Verscheuchen der gefiederten Freunde zahlreiche Lautsprecher mit Raubvogelrufen und Knallanlagen installieren lassen. Wegen des Lärms brachte er in den Vorjahren Nachbarn gegen sich auf und letztlich waren auch der Gemeindebürgermeister und ein Schlichter gerufen, die Wellen zu glätten. Gretschus: "Ich hatte den TÜV hier, der alles gemessen hat. Es liegt alles im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten."

In seiner Plantage beschäftigt der "Herr der Heidelbeeren", wie der 76 Jahre alte Gretschus auch genannt wird, auch Erntehelfer aus Polen, denn mit einem Großteil der Früchte ist der Betrieb auch auf Märkten in der Region vertreten. Selbst verspeist der Plantagenbesitzer täglich eine große Portion Heidelbeeren zumeist mit Milch und Zucker. Außerhalb der Saison holt er sich die vitamin- und mineralstoffreichen Früchte aus der Tiefkühltruhe. Er sei nicht mehr krank gewesen, seit er Heidelbeeren esse, sagt Gretschus. Im Mittealter sei die Heidelbeere, geläufig ist auch die Bezeichnung Bickbeere, auch als Medizin verwendet worden, unter anderem gegen Kopfschmerzen. Ihr wird auch eine hohe antioxidative Kraft nachgesagt.

Gretschus erzählt, er sei in Ostpreußen geboren und mit Ackerbau und Viehzucht groß geworden, er habe früher als junger Ladungsoffizier auf Frachtschiffen häufiger in Nordamerika zu tun gehabt und sei dort auf den Heidelbeer-Geschmack gekommen. In den USA liege seinen Angaben nach der Pro-Kopf-Verbrauch an Heidelbeeren etwa zehn Mal höher als in Deutschland. Es gebe dort eben nicht nur Fast-Food-Esser. Damals habe er sich geschworen, dass er nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben noch Landwirtschaft betreiben und natürlich Heidelbeeren anbauen wolle. Die Kulturpflanzen stammen aus den USA und haben eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren.