Noch etwa bis Ende August gibt es reichlich Beeren auf den Wochenmärkten zu kaufen. Die süßen Früchtchen mögen es am liebsten kühl.

Lüneburg. Sommerzeit ist Beerenzeit. Jetzt beginnt die Saison für die süßen und sauren Leckerbissen. Peter Strampe-Münster aus Neetze ist Landwirtschaftsmeister und der größte Anbauer von Beeren im Landkreis Lüneburg, allerdings beschränkt er sich auf die süßen Varianten. "Ich habe etwa sieben Hektar für die Blaubeeren und Himbeeren reserviert", sagt er.

Egal ob Himbeere, Blaubeere oder Stachelbeere, eins ist den Früchtchen gemein: Sie müssen von Hand geerntet werden. "Inzwischen gibt es natürlich auch Erntemaschinen für Beeren. Die kämmen die kleinen Früchte vorsichtig ab. Was die abernten, wird allerdings nur für Tiefkühlprodukte verwendet", sagt Strampe-Münster. Die 250-Gramm-Schalen auf dem Wochenmarkt werden von Hand gepflückt. "Jetzt, zu Beginn der Saison, ist das richtig mühselig, weil man zwischen den grünen Beeren einzelne reife heraussucht. Später geht die Ernte schneller", sagt der Neetzer. Wer das einmal ausprobieren möchte, kann beim Spargelhof Strampe Himbeeren und Blaubeeren an den Wochenenden während der Saison selber pflücken.

Die Himbeersaison dauert noch bis Anfang August, Blaubeeren reifen bis Ende August. So lange gibt es auch frische Stachelbeeren. Johannisbeeren sollen eigentlich am 24. Juni reif werden. Das ist der Geburtstag ihres Namensgebers, Johannis der Täufer. Heutige Züchtungen bringen reife Beeren bis in den September hervor.

Am häufigsten verbreitet sind die säuerlichen roten Johannisbeeren. Sauer werden sie wegen des relativ hohen Fruchtsäureanteils. 2,6 Prozent macht dieser aus, nur Rhabarber und Sauerkirschen sind noch saurer. Weiße Johannisbeeren sind eigentlich gelb und milder als die roten Verwandten. Diese Sorte findet man nur mit sehr viel Glück auf dem Wochenmarkt.

Etwas verbreiteter sind schwarze Johannisbeeren. Ihre Früchte sind meist größer als die üblichen Johannisbeeren, Geschmack und Geruch sind sehr intensiv, deshalb wurden sie früher Wanzenbeeren genannt. Meist werden die Früchte zu Saft oder Konfitüre verarbeitet, außerdem ist die schwarze Johannisbeere Grundlage des Cassis-Sirups. In der Alternativen Medizin verwendet man sie als Mittel gegen Arteriosklerose, Rheuma und Gicht. Mit dreimal so viel Vitamin C wie Orangen stärken schwarze Johannisbeeren außerdem die Abwehrkräfte des Körpers. "Mit 255 Milligramm Kalium pro 100 Gramm sind Johannisbeeren auch gut für das Nervensystem", sagt Ernährungsberater Rolf Meyer aus Lüneburg.

Während Johannisbeer-Reben recht einfach gepflückt werden können, birgt die Ernte der Stachelbeeren Verletzungsgefahren. Denn nicht, wie durch den Namen suggeriert, die Beeren haben Stacheln sondern die Sträucher. Darum werden für die Landwirtschaft Halb- und Hochstämme gezüchtet. Beeren und Stacheln sind so in einiger Entfernung zum Boden und können leichter gepflückt werden. Stachelbeeren gehören zur Gattung der Johannisbeeren und kommen in den Farben grün, gelb und rot vor. Allerdings wird die Frucht um einiges größer als die verwandte Johannisbeere: Bis zu drei Zentimeter Durchmesser kann eine Stachelbeere haben.

Auch der Himbeerstrauch hat Dornen, allerdings viel kleinere als der Stachelbeerenstrauch. Das und die Blüten sind die einzigen Hinweise auf die Herkunft der Himbeere. Die gehört nämlich eigentlich zu den Rosengewächsen. Zu dieser Familie gehört auch die schwarze Brombeere. Anders als bei diesem Verwandten ist die Frucht des Himbeerstrauchs nur lose mit dem Blütenboden verbunden und kann leicht abgezogen werden. "Ein Strauch braucht zwei Jahre, bis man Himbeeren ernten kann", sagt Landwirt Peter Strampe-Münster.

Erst dann bildeten sich die Blüten- und daraus die Fruchttriebe. Nach zehn Jahren sind die Erträge so mau, dass neue Sträucher gepflanzt werden müssen. Am bekanntesten sind rote Himbeeren, inzwischen werden an einigen Marktständen auch gelbe Früchte verkauft. Himbeeren sind sehr weich und gehen schon bei leichtem Druck schnell kaputt. Wer die fragilen Beeren einfrieren oder zur Dekoration verwenden möchte, sollte sie darum auf einem Tablett nebeneinander aufbewahren, beziehungsweise vorfrieren.

Bis zu zwei Meter können Himbeersträucher hoch werden. Diese Höhe können auch die Heidelbeersträucher erreichen. Deren Name leitet sich von der Familie der Heidekrautgewächse ab, zu der die Sträucher gehören. Heidelbeeren haben viele Namen, sie werden auch Blaubeeren, Bickbeeren, Zeckbeeren oder Heubeeren genannt. Trotz der vielen Namen sieht die Heidelbeere immer gleich aus. Sie kann einen Durchmesser bis zu einem Zentimeter haben und ist blauschwarz.

"Frische Beeren, egal welcher Art erkennt man an der prall gefüllten Frucht", sagt Peter Strampe-Münster. Er rät dazu, auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen den Beereneinkauf zu erledigen. "Da kann man die Beeren probieren und weiß, wo sie herkommen", so der Landwirt.

Nach dem Einkauf müssen Beeren vorsichtig behandelt werden. "Beeren sind generell sehr empfindlich, also nicht übermäßig schütteln und nicht zu warm werden lassen", sag der Beerenexperte Strampe-Münster. Im Gemüsefach bei zwei bis sieben Grad seien frische Beeren ohne weiteres bis zu eine Woche haltbar. Laut Strampe-Münster gibt es nur einen groben Fehler, den Beerenliebhaber machen können: "Die Früchte auf keinen Fall waschen und dann in den Kühlschrank legen. Dann werden sie schnell matschig und schimmlig." Er empfiehlt Beeren außerdem nicht unter fließendem Wasser zu säubern. Der Geschmack werde, besonders bei Himbeeren, mit ausgewaschen. Darum rät der Landwirt aus Neetze die Beeren in eine mit Wasser gefüllte Schüssel zu geben.

"Wie alle Obstsorten sind Beeren sehr gesund. Die meisten liefern viel Vitamin C", sagt Ernährungsexperte Rolf Meyer aus Lüneburg. Er rät dazu, saisonale und frische Beeren zu kaufen und zu essen und besonders Kindern lieber frisches Obst als Fruchtsäfte zu geben. "In Obst ist bereits Fruchtzucker enthalten, bei Fruchtsäften wird oft zusätzlich noch Zucker zugesetzt", sagt Meyer. Dieses Zuviel an Zucker sei nicht nur für die Figur, sondern auch für die Zähne der Kinder gefährlich.