Der Hof Cordes baut die Früchte auf abgeplaggtem Boden im Naturschutzpark an. Die “Heidebeere“ soll jetzt Singlehaushalte erobern.

Hanstedt. Mit dem Erfolg der "Heidebeere" fing es an, nun soll die "Heideknolle" speziell Single- und Kleinfamilienhaushalte erobern. Der starke Name der beliebten Heideregion steht jetzt auch für landwirtschaftliche Produkte - Heidelbeeren und Kartoffeln werden unter neuem Label vermarktet.

Seit 2010 gibt es die "Heidebeere" auf dem Markt, verkauft wird die dunkelblaue Leckerei in Edeka-Märkten und Hofläden und auf Wochenmärkten in Hamburg. Das Besondere ist nicht nur der Name, auch die praktische Kunststoffverpackung in zwei Größen - 250 und 500 Gramm - mit Deckel hebt sich von anderen Angeboten ab. Das soll auch für die Qualität, sprich den Geschmack, gelten, sagen Esther Rühe und Christian Schween. Schween (24) ist "Heidelbeerbeauftragter" auf dem Hof von Christian Cordes in Wesel. Während der Saison ist er zuständig für das Wohlergehen der blauen Früchte, für die Beregnung, Ernte und den Verkauf. "Heidebeeren" werden auf Cordes eigenen Flächen in Wesel, Döhle und Behringen - direkt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide - angebaut.

Während normalerweise Torf der ideale Untergrund für die Heidelbeerpflanzen wäre, setzt man hier auf abgeplaggten Boden von Heideflächen des Vereins Naturschutzpark (VNP). Dieses Material sei besonders sauer und nährstoffarm und damit besonders gut geeignet für ein üppiges Wachstum der Sorten "Reka", "Puru", "Nelson" und "Elisabeth" und für große, pralle, wohlschmeckende Früchte, sagt Christian Schween: "Das mögen Heidelbeeren sehr." Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sei eng. Vermarktet werden die "Heidebeeren" von Familie Rühe - allerdings nur bis in den September. Dann ist die heimische Heidelbeersaison vorbei. Auf dem "Bauernhof Menke" von Familie Rühe in Hanstedt legen Hühner in Boden- und Freilandhaltung Eier, außerdem gibt es einen Hofladen. Tochter Esther (21) ist Grafikdesignerin, doch daneben kümmert sie sich um die Vermarktung von "Heidebeere" und "Heideknolle". Der Start mit der "Heidebeere" im vergangenen Jahr war so erfolgreich, dass nun als logisch nächster Schritt ein anderes Heideprodukt dran ist - die Kartoffel. Die "Heideknolle" ist seit wenigen Tagen auf dem Markt. Hier gilt die gleiche Grundidee: Ein starker Markenname fällt auf und hebt das Produkt aus dem Wettbewerbsumfeld hervor. "Eine gute Kartoffel sollte man nicht nur als Kartoffel verkaufen", erklärt Esther Rühe. Außerdem gibt es die Knollen in unüblich kleinen Mengen zu kaufen, was den Bedürfnissen vieler Verbraucher entgegenkomme. Die Kartoffeln, die in Quarrendorf im Naturpark Lüneburger Heide angebaut werden, sollen vor allem kleinere Haushalte ansprechen, wo 750 Gramm in der Plastikschale oder 1,5 Kilo Kartoffeln in der Papiertüte gerade richtig sind.

"Ein Single braucht nicht zweieinhalb Kilo Kartoffeln auf einmal", sagt Esther Rühe. So zählen Singlehaushalte und Kleinfamilien zur Zielgruppe.