Schule, Kita, Sporthalle und Bürgerhaus sind zum Jahresende unter einem Dach

Neugraben. Endspurt auf der Baustelle des Bildungs- und Gemeinschaftszentrums (BGZ) nördlich des Neugrabener S-Bahnhofs und des P+R-Hauses. "Wir liegen voll im Zeitplan", sagt Ewald Rowohlt, Geschäftsführer der GWG Gewerbe, während einer Baustellenbesichtigung "und der Kostenrahmen von 27 Millionen Euro wird auch eingehalten." Zum Jahresende soll alles fix und fertig sein, in einzelnen Abschnitten ist jetzt schon Endabnahme. Noch sind etwa 100 Handwerker auf der Baustelle im Einsatz.

Der Gebäudekomplex des Bildungs- und Gemeinschaftszentrums ist riesig, grenzt im Süden, beim Zugang zu P+R-Haus und S-Bahnhof, an den Ackerweg, im Westen an die Straße Am Johannisland und im Norden an den Torfstecherweg. Während es rundum noch deutlich nach Baustelle aussieht, ist der Innenausbau des aus mehreren Gebäudeteilen und einem Innenhof bestehenden Komplexes in einigen Bereichen fast schon fertiggestellt. Die Grundschule Quellmoor wird mit ihren gut 500 Kindern einziehen können, sobald auch die Außenanlagen mit Schulhof und Grünanlagen fertiggestellt sind. Ebenso sind die Räume der Kindertagesstätte, die von der Vereinigung der Hamburger Kindertagesstätten betrieben werden soll und Platz für etwa 100 Kinder bietet, fast vollendet.

GWG-Projektleiterin Ingrid Kohlstruck verfolgt den Zeitplan und rechnet damit, dass Ende August in dem Komplex das "Bürgerhaus" fertiggestellt wird und Ende Oktober die 27 mal 42 Meter große Dreifeld-Sporthalle mit 14 Meter Deckenhöhe und gut 2000 Tribünenplätzen. "Das gesamte Grundstück ist 32 800 Quadratmeter groß", sagt sie, "wir werden auf dem Gelände noch einen Quartiersgarten anlegen und im östlichen Geländeabschnitt auch einen Parkplatz mit etwa 40 Stellplätzen."

Den Hauptzugang erhält das BGZ vom S-Bahnhof und P+R-Haus kommend an der Straße Am Johannisland, Ecke Ackerweg. Hier war im ursprünglichen Architektenentwurf ein Überbau aus Stahl und Glas mit einer angehängten Holzfassade vorgesehen. Auf den Holzbau wurde aus Kostengründen und aus Gründen des Feuerschutzes verzichtet. Beim Haupteingang befindet sich das Bürgerhaus mit Gastronomie, daneben unter anderem Räume für die Jugendhilfe und Familienberatung, in der ersten Etage ist das Kulturhaus mit Multifunktionsraum zu finden, die zweite Etage ist von der Hausbruch Neugrabener Turnerschaft (HNT) mit dem "Forum Süderelbe" (Sport und Fitness inklusive Sauna) gemietet.

Zugänge zu Kita und Schule gibt es auch am Torfstecherweg. Der Hausmeister wird sich über eine Penthousewohnung freuen können. Doch Projektleiterin Ingrid Kohlstruck dämpft freudige Erwartungen. "Hier gibt es von morgens bis abends Veranstaltungen, von Schule über Kultur bis Sport. Da wird immer etwas los sein. Und wirklich ruhig wird es hier vermutlich selten zugehen", sagt sie.

Seit dem ersten Spatenstich Anfang Juli vergangenen Jahres hat sich auch an den Nutzungsplänen einiges verändert. Da kündigte die damalige Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) noch die Einrichtung einer Ganztags-Primarschule an. Kurz darauf hatte der Volksentscheid zur Bildungsreform das gemeinsame Lernen bis zum Ende der sechsten Klasse gestoppt und das alte Grundschulsystem bis Ende vierte Klasse weiter laufen lassen. Die modern eingerichteten Klassenräume werden nun für den Betrieb einer Ganztagsgrundschule genutzt. Elektronische Schultafeln hängen unter anderem an der Wand. Und naturwissenschaftliche Fachräume sind ebenso eingerichtet.

Architekt Götz Gagelmann vom Hamburger HPP-Architektenbüro hat die Bauleitung. Er macht beim Rundgang durch die Räume deutlich, dass beim Schulbau für den Feuerschutz innerhalb der Gebäude auf breite Flure und zusätzliche Treppenhäuser verzichtet werden konnte, weil Fluchtwege nach draußen vor die Fassade verlegt wurden. Hinter dem Schuleingang, Am Johannisland 4, befindet sich eine Pausenhalle, die auch als Aula mit 400 mobilen Sitzmöglichkeiten und Bühne genutzt werden kann, daneben Cafeteria und Aufwärmküche.

Auftraggeber für den Bau des BGZ sind die Schulbehörde und der Bezirk Harburg. Die für Immobilien zuständige Schulbau Hamburg und das Immobilienunternehmen GWG Gewerbe sind die Bauherren und GWG Gewerbe übernimmt auch die Bewirtschaftung (Facility-Management) des BGZ, zunächst bis zum Jahr 2032. Ewald Rowohlt: "Über uns läuft alles, von der Gebäudereinigung über Entsorgung bis zu Reparaturen an Heizung, Wasser und Strom."

Das BGZ hat eine wärmegedämmte Fassade und Holzfenster, erfüllt die Anforderungen der Klimaschutzverordnung von 2009 und wird von E.On Hanse mit Fernwärme beheizt.

Von außen gibt es in Höhe der ersten Etage einen Zugang zur Sporthalle. Die Halle ist für Schulsport nutzbar, aber ebenso geeignet für die Anforderungen der VT-Aurubis Bundesliga-Volleyballdamen.

Um die Nutzung der BGZ-Räume durch Vereine und private Interessenten kümmern sich Mitarbeiter der Stadtentwicklungsgesellschaft "steg".