Das Vorzeigeprojekt in Neugraben bekommt billige Fassade und weniger Zuschauerplätze

Neugraben. Aus der Traum vom Vorzeigeobjekt für den Süderelberaum und das Neubaugebiet "Elbmosaik". Das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) das bis zum Sommer 2011 nördlich des Neugrabener Bahnhofs mit Schule, Kindertagesstätte, Dreifeld-Sporthalle und Bürgerzentrum entstehen soll, wird aller Voraussicht nach nur noch ein schlichter Betonbau ohne besondere Fassadengestaltung. Das auf 27 Millionen Euro festgezurrte Budget der Schulbehörde, sie ist Bauträgerin, sorgt jetzt für Abstriche in der Gestaltung.

Auch geänderte Brandschutzauflagen und brandtechnische Untersuchungen der Feuerwehr bringen den Bauherrn und die Projektplaner vom Hamburger Architektenteam Marc-Oliver Mathez ins Schwitzen. Umplanungen sind erforderlich. Und ob der zum Baubeginn geplante erste Spatenstich, zu dem Schulsenatorin Christa Goetsch am 7. Juli, 11 Uhr, nach Neugraben kommen soll, als Termin noch zu halten ist, wird fraglich. Die Baugenehmigung für das BGZ liegt noch nicht vor. Zur Beschleunigung des Verfahrens ist nun eine Teilbaugenehmigung vorgesehen, um mit dem Rohbau beginnen zu können. Immerhin soll schon nach den Sommerferien 2011 zum Schuljahresbeginn das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum fertiggestellt sein.

Bei der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses am Donnerstagabend sagte Roland Schäffer, Vertreter der Schulbehörde, er wisse nichts von einem Termin für den ersten Spatenstich. Den hatte allerdings die für die Bauausführung zuständige Gesellschaft GWG-Gewerbe bereits im Mai verkündet.

Architekt Marc-Oliver Mathez sagte, es sei notwendig, in den kommenden Tagen mit dem Bau zu beginnen, um den Zeitplan einhalten zu können. Mathez: "Der Brandschutz mit geänderter Gesetzeslage und die Finanzierungsabstimmung sind noch nicht abgeschlossen. Bei größeren Projekten ist es durchaus üblich, eine grundsätzliche Baugenehmigung zu erteilen. Detailabstimmungen können folgen."

Neben Brandschutz im Inneren des Gebäudes ist nun auch die Fassadengestaltung mit Holzleisten dem Brandschutz zum Opfer gefallen. Die Außenverkleidung habe, so Mathez, physiologisch wenig Nutzen. Und 300 000 Euro würden gespart. Beleuchtung und Belüftung der Schulinnenräume hätten Vorrang, und da werde dem Auftraggeber nun mehr geliefert als vertraglich gefordert.

Die auch für die Nutzung der Aurubis Bundesliga-Volleyballerinnen geplante Sporthalle erhält die für internationale Turniere geforderte Deckenhöhe von 12,5 Meter. Aber wegen der Mehrkosten wird darauf verzichtet, die Anzahl der Sitzplätze von 2000 auf 2500 zu erhöhen. Im Stadtplanungsausschuss bemühten sich die Politiker konstruktiv, das stockende Projekt voran zu bringen. Ronald Preuß (GAL): "Was ist jetzt notwendig für eine Baugenehmigung?". Baudezernent Jörg Heinrich Penner: "Wenn sich an der Statik nichts ändert, können wir handeln. Uns liegt bislang aber kein Antrag auf eine Teilbaugenehmigung vor." Das sei, so Roland Schäffer von der Baubehörde, aber kein besonderer Akt. Ein zweizeiliges Schreiben würde in der Regel genügen.