Die Junge Akademie kann bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen. Mit Praxisprojekten werden Schüler fit für den Beruf gemacht.

Beim ersten Praxis-Projekt ging es um eine echt coole Idee: Die knapp 30 Teilnehmer der Jungen Akademie stellten einen Eisverkauf auf die Beine und setzten damit um, was sie im ersten Jahr ihres außerschulischen Wirtschaftsunterrichts gelernt hatten. "Es ist unglaublich, wie viel bei so einem Projekt zu bedenken ist", stellte Neele Bruhn fest.

Um den Eisgeschmack der Hamburger zu treffen, wurde Marktforschung betrieben, Sponsoren mussten angeschrieben und überzeugt werden, die Buchhaltung im Blick behalten und Marketing-Maßnahmen ergriffen werden. Dann war es so weit: Ein kleiner Eisverkaufsstand wurde unter den Arkaden des Handelskammergebäudes am Adolphsplatz errichtet. Der Gewinn floss in den "Ehemaligen-Verein". Inzwischen ist auch Neele eine Ehemalige: Die 19-Jährige gehörte dem ersten Akademie-Jahrgang an und schloss 2011 mit einem Zertifikat ab.

+++Wirtschaftsunterricht für Schüler und Azubis+++

Zwei Jahre lang ließen sich die Schüler und Auszubildenden jeden zweiten Sonnabend in Hintergründe und Mechanismen der Wirtschaftswelt einführen. "Die Inhalte waren sehr vielfältig und reichten von theoretischem Wissen in Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre über Zeitmanagement bis zu den Projekten", erzählt Neele Bruhn.

Für solche Projekte ist Teamarbeit gefordert. "Deshalb nimmt der Themenkomplex Kommunikation und Projektmanagement auch einen großen Raum im Unterricht ein", erklärt Katrin Dochan, Projektkoordinatorin der Jungen Akademie bei der Handelskammer Hamburg. "Es geht um Teambildung und darum, wie sich Schwierigkeiten meistern lassen, aber auch um Präsentationstechniken oder den Umgang mit Lampenfieber - nicht jedem liegt es, frei vor Publikum zu sprechen. Ein weiteres großes Themengebiet ist unternehmerisches Handeln", fährt Dochan fort. "Dabei werden Fragen behandelt wie: Was ist eigentlich BWL, was ist der Markt? Oder: Wie bewegen sich Unternehmen in diesem Markt - und wie die Jugendlichen?"

+++Check Teamfähigkeit+++

Zwei Jahre lang am Ball zu bleiben, erfordert Motivation und Engagement. "Doch es lohnt sich wirklich, ich kann es nur empfehlen", betont Neele. "Wirtschaft ist ein wirklich komplexes Thema, dem wir immer wieder und überall begegnen." Zudem ließen sich in den zwei Jahren gut erste Kontakte knüpfen. Neele muss es wissen, sie hat über die Junge Akademie ihr Ausbildungsunternehmen für ein duales Studium gefunden. "Am 1. Oktober beginne ich bei der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG als Dual-Studentin im Fach Business Administration." Auch Katrin Dochan bestätigt den Türöffner-Aspekt. "Hinter der Jungen Akademie stecken knapp 30 Sponsorunternehmen, mit denen die Teilnehmer in Kontakt kommen. So lassen sich Ausbildungsunternehmen oder Praktikumsplätze finden, und der Einblick in die Wirtschaft wirkt als Berufs- und Studienorientierung." Als Brücke zwischen Schule und Wirtschaftswelt wolle die Junge Akademie fungieren, aber keineswegs den Schulunterricht oder gar ein Studium ersetzen.

+++Nach dem Praktikum war alles klar+++

"Tatsächlich bewegen sich viele Jugendliche ja im Wirtschaftsleben - ob es ums Abschließen von Handyverträgen geht, um erste Jobs oder das Handeln über Ebay - und das sollten sie mit dem nötigen Fachwissen tun", sagt Dochan. Auf dem Stundenplan der Jungen Akademie stehen deshalb neben wirtschaftlichem Wissen und Methodenkompetenz auch juristische Grundlagen und ethische Grundsätze.

Neele jedenfalls hat die Junge Akademie Spaß gemacht, und weder Schule noch Freizeit haben gelitten. Ihr Abitur hat sie mit Note 1,7 absolviert, außerdem betreut sie Jugendliche im Alter von elf bis 15 Jahren. Sie sagt von sich: "Ich hab gern viel um die Ohren."

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