Der Jahreswechsel ist ein Anlass, um über eigene Wünsche nachzudenken. Lesen Sie hier, wie Sie ihren Karriereplan für das neue Jahr aufstellen.

Kein Plan - keine Karriere. Ganz so zuspitzen würde Carolin Best das Thema zwar nicht. "Schließlich gehört auch Glück dazu, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", sagt die Karriereexpertin. Doch zu mindestens 50 Prozent sei Erfolg im Job planbar, ist sie überzeugt.

Am Anfang des Wegs zum Karriereplan 2013 steht: Bestandsaufnahme machen. "Dabei überlege ich mir, was im letzten Jahr richtig gut war", sagt Best. "Welche Erfolge habe ich erzielt, und was hat mir besonderen Spaß gemacht?" Das könnte schon einmal ein Anstoß sein, in welche Richtung die künftige Entwicklung gehen soll.

Der zweite kommt durchs Nachdenken über die eigenen Wünsche: Wenn ich den Arbeitgeber wechseln will - wie soll das Unternehmen sein, ein Konzern oder mittelständisch? Welche Arbeitsatmosphäre möchte ich? Welche Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein, wenn ich eine Beförderung anstrebe? Was will ich in der neuen Position noch lernen? Möchte ich Führungsverantwortung übernehmen?

"Dann muss ich so genau wie möglich ausformulieren, was ich konkret erreichen will", erklärt Carolin Best. Diese Vision sollte man schriftlich entwickeln, in Sätzen oder Bildern. Ziel muss nicht immer der bessere Job sein. Eine Reduzierung der Arbeitszeit darf durchaus auch am Ende eines Entwicklungsplans stehen, findet die Trainerin. "Vielleicht habe ich ja im Laufe des vergangenen Jahres festgestellt, dass ich mehr Zeit für meine Familie oder ein wichtiges Hobby haben will."

"Die nächste Frage, die ich mir stellen muss, lautet: Was brauche ich, um an mein Ziel zu gelangen?", sagt Karrierecoach Carolin Best. "Zum Beispiel eine weitere Qualifikation, einen Mentor aus meinem Netzwerk oder das Einverständnis meiner Familie?" Gerade der Partner sollte in der Karriereplanung nicht außen vor bleiben: "Veränderung bedeutet auch, man verlässt die Komfortzone. Das ist anstrengend, und man zahlt in der Regel einen Preis dafür."

Am Ende der Überlegungen steht eine Aufgabenliste mit konkreten Daten, bis wann sie erledigt sein sollen. Auch sämtliche Teilziele - zum Beispiel Seminar absolvieren, Sparringspartner finden - müssen aufgeführt sein.

Ein Karriereplan wird auf bis zu fünf Jahre angelegt. "Und ständig geprüft, ob er noch zur Lebensplanung passt", sagt Best. "Gegebenenfalls auch flexibel angepasst." Je älter der Berufstätige, umso wichtiger werde meist die Frage nach Werten und Sinn in der Tätigkeit", sagt die Beraterin. "Auch das beeinflusst meine beruflichen Ziele."

Im Idealfall schreiben schon Studenten ihren ersten Karriereplan. "Sie sollten zumindest grob eingrenzen, in welchem Feld sie später einmal arbeiten wollen", rät Carolin Best. "Danach entscheidet sich ja, wo sie ihre Praxissemester verbringen - und das kann schon die Weichen für die Zukunft stellen." Vor Verbissenheit warnt Best allerdings ebenso wie vor zu viel Sorglosigkeit: "Alles mit Maß und sich nicht verrückt machen lassen." Das sagt sie auch Beschäftigten in der Mitte des Berufslebens, die bislang noch nie einen Karriereplan geschrieben haben: "Besser jetzt als nie."

Wann der Moment für den Karriereschritt gekommen ist? "Zum Beispiel wenn man Langeweile verspürt oder wenn man feststellt, dass man noch etwas lernen will", sagt Carolin Best. Und auch wenn es mit der großen Karriere trotz Planung nicht so ganz klappt: "Es wird in jedem Fall Veränderungen geben", kündigt die Trainerin an. "Man nimmt das Ruder selbst in die Hand und bekommt wieder das Gefühl zu arbeiten - statt gearbeitet zu werden."