Guardian-Kolumnist Guy Browning: Zunächst mal räumt man auf, weiß der britische Autor. Und dann lernt man, selektiv zu lesen.

Studieren heißt, Sachen aus Büchern zu kopieren, und Lernen heißt, die Substantive in den kopierten Sachen zu markieren. Denken Sie daran, dass Ihr Lehrer das Buch, aus dem Sie kopieren, wahrscheinlich geschrieben hat. Wenn Sie sein Lebenswerk jedoch auf ein einziges Substantiv reduzieren, merkt er es möglicherweise nicht.

Häufig muss man eine ganze Menge Bücher durcharbeiten, wenn man studiert. Zum Glück bestehen die meisten Bücher aus Füllwerk und unnötig weitschweifigem Zeug. Lesen Sie die Einleitung, den Schluss und die Kapitelüberschriften, dann haben Sie schon die wesentlichen Punkte erfasst. Dann greifen Sie sich eine klitzekleine Einzelheit heraus, um den Eindruck zu erwecken, Sie hätten über jeder Zeile gebrütet. Es ist unmöglich, ohne die richtigen Schreibwaren zu studieren. Die Zeit, die man im Schreibwarenladen verbringt, ist daher ebenso gewinnbringend genutzt wie die in der Bibliothek. Ein anständiger Locher kann den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Universität ausmachen.

Heutzutage ist es möglich, im Internet zu studieren. Der kleine Nachteil daran ist, dass Sie wahrscheinlich 98 Prozent Ihrer Zeit damit zubringen, sich Sachen anzusehen, die nichts mit Ihrem Studium zu tun haben. Das ist zwar fürs Studium nicht besonders hilfreich, beschert einem aber wertvolle Einblicke in die zukünftige Arbeit im Büro.

Mnemonik ist ein wesentlicher Bestandteil des Studiums, da sie einem hilft, sich Sachen zu merken − jedenfalls dann, wenn man sich erinnern kann, was Mnemonik überhaupt ist. Eins der besten Beispiele ist der Satz "Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten", mit dem man sich die Reihenfolge der Planeten in unserem Sonnensystem merken kann. Wenn man nur wüsste, ob man von innen nach außen oder umgekehrt vorgehen soll, welches der beiden "M" für Merkur und welches für Mars steht und welchem Planeten kürzlich der Planetenstatus aberkannt wurde, sodass der Satz sowieso nicht mehr stimmt.

Um richtig zu studieren, muss man jede Ablenkung ausschließen. Da praktisch alles, bei einem kleinen Staubflöckchen angefangen, einen vom Studium ablenken kann, kann das beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen. Tatsächlich ist einer der Hauptgründe, warum Menschen ihr Studium so sehr hassen, der, dass es mit so viel Saubermachen, Aufräumen und Küchenarbeit verbunden ist, überhaupt anfangen zu können.

Wichtig ist auch, absolute und vollständige Ruhe beim Studieren zu haben. Die einzige Methode, diese zu erreichen, besteht darin, seine eigene Musik auf volle Lautstärke aufzudrehen, um den ganzen anderen Krach im Haus zu übertönen. Viele Menschen nehmen Aufputschmittel, um länger studieren zu können. Koffein ist das populärste. Wenn Sie es direkt aus der Kaffeedose schnupfen, übertreiben Sie wahrscheinlich.

Seien Sie vorsichtig mit anderen Aufputschmitteln, Sie könnten dabei rein zufällig einen neuen Wissenschaftszweig erfinden. Die Prüfer werden sich davon nicht beeindrucken lassen, weil sie sich nur mit vorhandenen Zweigen auskennen.

Wenn Sie studieren, glauben Sie vielleicht, dass Sie sich den Kopf mit Informationen voll stopfen, mit denen Sie im späteren Leben nichts anfangen können. Nichts könnte der Wahrheit ferner liegen. Ihr Status in der Gesellschaft wird weitgehend nach Ihrem Abschneiden bei Quizwettbewerben und Ratespielen beurteilt. Und vergessen Sie nicht, Sie können Millionen gewinnen oder verlieren, wenn Sie den Namen von König Johanns Hund wissen.

Lesen Sie am nächsten Wochenende: Teil 3 - Wie man Abendkurse besucht