Gehörlose Menschen stoßen im Alltag überall auf Sprachbarrien. Ein Dolmetscher für Gebärdensprache hilft ihnen, diese Barrieren zu überwinden.

Gehörlose Menschen stoßen tagtäglich auf Sprachbarrieren - egal ob sie zum Arzt müssen, auf einer Behörde einen Antrag stellen, sich weiterbilden oder an einer Info-Veranstaltung teilnehmen wollen. Solche Barrieren aufzuheben ist die Hauptaufgabe von Gebärdensprachdolmetschern.Indem sie gesprochene in gebärdete Sprache und umgekehrt übersetzen, sorgen sie dafür, dass sich Gehörlose und Hörende verstehen.

Das Gebärdensprachdolmetschen begann sich in Deutschland Mitte der 80er-Jahre zu etablieren. Für hörgeschädigte Menschen verbesserten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen und damit ihre Bildungsmöglichkeiten und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das führte auch dazu, dass die Nachfrage an Dolmetschern stieg.

Silke Gold ist seit 2005 Gebärdensprachdolmetscherin, diplomiert von der Uni Hamburg. Zu den Kunden der 35-Jährigen zählen Privatpersonen, für die sie bei Arztbesuchen oder Elterngesprächen dolmetscht, aber auch Unternehmen, die Gehörlose beschäftigen. Von ihnen wird Silke Gold für das Dolmetschen bei Teamrunden, Betriebsversammlungen oder Arbeitnehmergesprächen gebucht. "Jeder Einsatz ist anders, jede Situation verlangt genaues Hinhören und Hinschauen, schnelle Anpassungsfähigkeit und vor allem äußerste Konzentration", sagt sie. Die Deutsche Gebärdensprache (DGS), derer sich Silke Gold bedient, besteht aus Zeichen, die vor allem mit den Händen, in Verbindung mit Mimik und Mundbewegungen sowie im Kontext mit der Körperhaltung gebildet werden. Bei Einsätzen, die länger als eine Stunde dauern, arbeitet Silke Gold fast immer mit Kollegen zusammen. "Das ist üblich und wichtig, um eine optimale Qualität abzuliefern", sagt die Hamburgerin.

Für die Tätigkeit des Gebärdensprachdolmetschens gibt es keinen einheitlichen Zugang. In Deutschland existieren verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten: zum Beispiel an Hochschulen in Hamburg, Magdeburg, Zwickau und Berlin. Dort kann man den Abschluss "Diplom-Gebärdensprachdolmetscher" erwerben. Darüber hinaus bilden auch einige private Sprachenschulen und -institute diese Dolmetscher aus. Eine Liste, welches Institut welche Ausbildung anbietet, ist beim Bundesverband der Gebärdensprachdolmetscher erhältlich.

www.bgsd.de