Pathologen heißen Quincy oder wie im “Tatort“ Dr. Joseph Roth. Und sie haben Leichen im Keller, an denen sie herumschneiden. Manchmal zersägen sie auch Skelette, führen Haarwurzelanalysen durch und lösen auf diese Weise Kriminalfälle.

So viel zum Klischee. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Richtig ist, dass Pathologen nur vereinzelt an rechtsmedizinischen Instituten Leichen sezieren, um die Todesursache zu klären. Das ist Aufgabe der Rechtsmediziner. Auch mit rechtlichen Themen haben Pathologen höchstens mal als Gutachter oder bei extrem auffälligen Befunden zu tun.

Grundsätzlich ist die Pathologie die Wissenschaft von Krankheiten, von deren Ursachen und Verlauf. Sie beschäftigt sich überwiegend mit krankheitsbedingten Veränderungen in Aufbau und Funktion von Zellen, Geweben und Organen. Pathologen untersuchen zum Beispiel Gewebestücke. Unter Umständen müssen Pathologen während einer Operation entscheiden, inwieweit ein Tumor weggeschnitten werden muss. Hinzu kommt die Forschung.

Vorrangig beschäftigen sich Pathologen mit lebenden Menschen. Das ist auch bei Gudrun Ziegeler so, die sich derzeit auf den Beruf vorbereitet. Sie ist Assistenzärztin im vierten Jahr in der Asklepios Klinik Nord Heidberg-Ochsenzoll. "Alles, was im OP entfernt wird, kommt zu uns in die Pathologie. Der Anteil der Arbeit mit und an Verstorbenen beträgt maximal 20 Prozent", berichtet die 34-Jährige.

Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Diagnostik mit dem Mikroskop. "Da tun sich immer wieder spannende Zusammenhänge auf. Es kann vorkommen, dass bei einem entzündeten Blinddarm ein bösartiger Tumor dahintersteckt", sagt die angehende Pathologin, die ihre Tätigkeit als "Sherlock-Holmes-Arbeit" beschreibt. So müsse sie viel kombinieren, klare Entscheidungen treffen und reichlich Zeit in das Selbststudium investieren.

Wer Pathologe werden möchte, muss ein Studium der Humanmedizin sowie die Approbation zum Arzt vorweisen. Erst dann startet die Facharztausbildung. Sie dauert mindestens sechs Jahre. 60 Prozent der Pathologen arbeiten in Arztpraxen, 30 bis 40 Prozent in Krankenhäusern. Tendenz: "Pathologen werden immer mehr zu Beratern der Kliniker", sagt Professor Joachim Gottschalk, Chefarzt in der Asklepios Klinik Nord Heidberg-Ochsenzoll.