Bei der Körber-Tochter E.C.H. Will in Hamburg sollen mehr als 100 der 287 Stellen wegfallen - auch mit betriebsbedingten Kündigungen.

Hamburg. Der Maschinenbau-Konzern geht davon aus, dass sich beim geplanten Stellenabbau betriebsbedingte Kündigungen nicht vollständig vermeiden lassen. Das teilte das Unternehmen gestern nach einer Mitarbeiterversammlung mit.

Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat des Unternehmens, das Maschinen für die Papier verarbeitende Industrie baut, kündigten Proteste an. Mehr als 100 Beschäftigte wollen heute an der Kehrwiederspitze demonstrieren. Dort wird bei einer Veranstaltung des Körber-Forums über die "Krise als Chance" diskutiert.

Hintergrund für die Maßnahmen bei Will ist die schwache Auftragslage in der Druck- und Papierindustrie. Nicht nur die Wirtschaftskrise gilt dafür als Grund. "Wir gehen davon aus, dass künftig auch wegen der Verlagerungen ins Internet weniger gedruckt wird", sagte Körber-Sprecherin Bettina Lichtenberg dem Abendblatt.

Damit kommen auch die Maschinenbauer als Lieferanten der Industrie in Schwierigkeiten. Nach einem wegen der guten Auftragslage noch zufriedenstellenden Jahr 2009 werde bei Will die Unterauslastung im kommenden Jahr drastisch zunehmen.

"Mit juristischen Schritten gedroht"

Dem Betriebsratsvorsitzenden Kai Huhs und der Gewerkschaft IG Metall geht es jetzt vor allem darum, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. "Mit Hinblick auf die verantwortungsvolle Kultur des Körber-Konzerns und mit dem ernsthaften Willen zur Einigung, bestehen durchaus Möglichkeiten dazu", sagte Huhs. Zudem werde das Unternehmen auch 2009 noch schwarze Zahlen schreiben.

Kritisch beurteilte er auch, dass die Geschäftsführung die Neuausrichtung zwar schon im April angekündigt und Ende September vorgestellt hatte - jedoch ohne die Zahl für den Personalabbau zu nennen.

"Auch nachdem man dem Betriebsrat die Zahlen bekannt gegeben hatte, wurde mit juristischen Schritten gedroht, wenn wir den Stellenabbau veröffentlicht hätten", sagte Huhs. Körber-Sprecherin Lichtenberg verteidigte das Vorgehen: "Wir wollten mit dem Betriebsrat zunächst über Inhalte reden, dann über Zahlen."