Im krisengeschüttelten deutschen Maschinenbau ist ein weiterer Personalabbau bis zum Jahresende unvermeidbar. Insgesamt könnten die Unternehmen 2009 weitere 42 000 Beschäftigte ihrer Stammbelegschaft entlassen, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Manfred Wittenstein, in Frankfurt.

Frankfurt/Hamburg. Ende Juni beschäftigte die Schlüsselindustrie 936 000 Menschen. Das waren bereits 18 000 weniger als Ende 2008. Bisher zeige die Branche dennoch eine extreme Zurückhaltung, in die Stammbelegschaften einzugreifen, sagte Wittenstein: "Wer das Maximum an Beschäftigten hält und sich über betriebswirtschaftlich eigentlich notwendige Anpassungen hinwegsetzt, setzt darauf, dass er die wertvollste Ressource im Unternehmen, nämlich die Beschäftigten, bald wieder benötigt."

Vorerst steckt der Maschinenbau jedoch weiter tief in der Krise. Die Auftragseingänge brachen im Juli um real 43 Prozent ein, wie der VDMA mitteilte. Zwar fiel die Minusrate im Juli erneut geringer aus als im Vormonat. "Dieser Prozess verläuft äußerst zäh, und er ist noch nicht eindeutig genug, um klar sagen zu können: Die Talsohle ist erreicht", sagte Wittenstein.

Im Norden sieht es allerdings graduell besser aus. "Bei uns liegt das Auftragsminus bei 36 Prozent", sagte Jörg Mutschler, Geschäftsführer des VDMA-Landesverbands Nord, dem Abendblatt. Er führt dies darauf zurück, dass die Branche in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein breiteres Spektrum an Arbeitsgebieten abdeckt als etwa in Baden-Württemberg mit einer starken Konzentration auf den Werkzeugmaschinenbau. Bei einzelnen Betrieben im Norden entspanne sich nach neuen Aufträgen aus Asien die Situation sogar schon wieder.

Vergleichsweise gut steht nach eigenen Angaben auch Körber da, Hamburgs größtes Unternehmen der Branche. In zwei von vier Sparten - bei den Zigarettenmaschinen und bei den Maschinen zur Herstellung von Pharmaverpackungen - laufe es gut, sagte Konzernsprecherin Bettina Lichtenberg dem Abendblatt. Aber auch in den beiden anderen Sparten (Werkzeugmaschinenbau und Papierverarbeitungsmaschinen) seien die Zahlen nicht so schlecht wie im Branchenschnitt.

Immerhin erwartet der VDMA bundesweit nach einem verheerenden Jahr 2009 mit einem Produktionsrückgang um 20 Prozent oder 40 Milliarden Euro keinen weiteren Einbruch für 2010. Zuletzt hatte die Branche fünf Wachstumsjahre erlebt und 2008 ein Produktionsvolumen von 196 Milliarden Euro verzeichnet.