Lombari-Exklusiv ist eines von 463 deutschen Unternehmen, die 2010 mehr als eine Million Euro über die Online-Plattform Ebay umgesetzt haben.

Hamburg. Früher war es "3...2...1... meins!". Seit Neuestem ist es "Mein ein für alles": Mit seinen Slogans erreicht das Online-Auktionshaus Ebay 48 Prozent aller deutschen Internetnutzer. Das sind rund 24,3 Millionen Bürger. Stöbern, Schnäppchen machen: Was der eine nicht mehr braucht, könnte einen anderen erfreuen - darin bestand zumindest das Konzept von Ebay, als das Unternehmen 1995 in Kalifornien gegründet wurde. Langsam aber sicher verliert die Plattform nun ihren Flohmarktcharakter. Im Mai 2011 zählte Ebay Deutschland 160 000 gewerbliche Verkäufer , deren Angebote heute rund 59 Prozent aller verkauften Artikel ausmachen. 463 Händler konnten 2010 einen besonders großen Erfolg verbuchen: Sie setzten mehr als eine Million Euro um. Für 2011 rechnet der Online-Marktplatz mit mehr als 500 Umsatzmillionären.

Lombari-Exklusiv, ein kleines Hamburger Unternehmen mit derzeit acht Mitarbeitern, ist eines von ihnen. "Um Ebay kommt man einfach nicht herum", sagt Susanne Fritz, Mitglied der Geschäftsleitung. "Zumindest auf dem deutschen Markt gibt es derzeit keine echte Konkurrenz." Zwischen 60 und 100 Bestellungen gehen täglich ein - in der Weihnachtszeit sind es schon einmal 1000. Seit September 2010 können ihre Kunden Schmuck, Uhren und Kunst bestellen, hauptsächlich über Ebay. Ein Großteil der Ware wird über den Sofortkauf zu einem festen Preis versandt, aber auch in den sogenannten Ebay-Shops der gewerblichen Verkäufer kann gesteigert werden. "Das war für uns zu Beginn ein ganz wichtiges Instrument", erklärt Susanne Fritz. "Um den Kunden zu beweisen, dass man gute Ware verkauft, muss man schon mal echte Schnäppchen raushauen. Verdient haben wir dann daran kaum etwas."

Viele Verkäufe bieten Chancen auf gute Bewertungen. Verteilt der Kunde genug Sterne, wird dem Händler von Ebay das Gütesigel Verkäufer mit Top-Bewertung verliehen. Bei Lombari-Exklusiv hat es funktioniert. Im ersten Jahr setzte das Unternehmen 1,58 Millionen Euro um, in diesem Jahr sind es bereits 1,13 Millionen. "Wir haben nicht nur eine Uhr, nicht nur Uhren, nicht nur Uhren und Schmuck - und nicht nur ein Preissegment", sagt Fritz. "Die große Auswahl ist unser Erfolgsgeheimnis, ganz getreu meines Lebensmottos: Zu viel des Guten gibt es nicht."

+++ Deutschland hat die meisten Internet-Nutzer Europas +++

Rund 100 000 Artikel hat der Online-Shop in seinem Lager, knapp 900 Luxusuhren mit einem Einkaufspreis im vierstelligen Bereich. Ware, die ansprechend präsentiert werden muss: "Wir beschäftigen Designer und Fotografen, um unsere Produkte professionell zu präsentieren", sagt die 45-Jährige. "Aber natürlich darf man auch nicht schummeln und etwas besser darstellen als es ist. Das bringt einem nur negative Bewertungen ein - mit Recht."

Trotz des großen Erfolgs mit dem Online-Marktplatz will das Unternehmen nicht als eine Ebay-Firma angesehen werden. Gute Verkaufszahlen über den Online-Shop Amazon zeigen, dass es auch anders geht. Mittlerweile können auch dort gewerbliche Verkäufer ihre Ware vertreiben. "Ebay kümmert sich zu wenig um uns", sagt Susanne Fritz. "Immerhin haben sie an uns im vergangenen Jahr etwa 220 000 Euro verdient." Besonders, wenn es um die Bewertungen geht, tue die Plattform nur wenig gegen die Willkür der Kunden. "Wenn jemand ein Armband bestellt und allergisch darauf reagiert, dann können wir nichts dafür. Eine schlechte Bewertung trotz eines perfekten Services ist dann nicht fair", sagt die Hamburgerin. "Und Ebay gibt uns nur wenig Chancen, dagegen etwas zu tun."

Deshalb streckt Lombari-Exklusiv weiter seine Fühler aus, will neue Kooperationen eingehen. Zudem will die Firma verstärkt in den Kunsthandel investieren. Schon jetzt können Kunden hochwertige Reproduktionen von Andy Warhol oder Monet bestellen. Und vielleicht gibt es in bald auch mal einen echten Monet bei Susanne Fritz zu kaufen.