Es ist schon ein starkes Stück, das sich das Onlineauktionshaus Ebay da leistet. Bei der Überarbeitung seiner Verkaufsprovisionen hat der Konzern angeblich nur das Wohl der privaten Anbieter im Blick gehabt. Einfacher und übersichtlicher sollen die Gebühren werden - auf "Wunsch der Verkäufer".

Doch tatsächlich hat Ebay eine ganze Reihe von happigen Preiserhöhungen in die neue Gebührenstruktur gemogelt. Eine Verteuerung um bis zu 70 Prozent ist durch nichts zu rechtfertigen, auch nicht durch zusätzliche Investitionen in den Onlinemarktplatz oder die Entwicklung neuer Apps für die immer beliebter werdenden Smartphones.

Der Verdacht liegt daher nahe, dass die Privatleute, die mal ein Paar Schuhe, einige Bücher oder einen alten Laptop über Ebay versteigern wollen, dem Unternehmen zunehmend ein Dorn im Auge sind. Sie sollen in den Kleinanzeigenmarkt verbannt werden und auf der eigentlichen Hauptplattform keine Rolle mehr spielen. Dafür spricht auch, dass die Gebühr für wirklich teure Artikel nicht gestiegen, sondern durch die pauschale Deckelung auf 45 Euro sogar gesunken ist. Auch die Gebührenstruktur für gewerbliche Verkäufer auf der Plattform hat sich nicht verändert.

Ebay soll offenbar immer mehr zu einer kommerziellen Schnäppchenplattform werden, die von professionellen Händlern dominiert wird, die ihre Artikel zu Festpreisen und nicht mehr über Auktionen anbieten. Dadurch aber verprellt das Unternehmen all jene Fans, die Ebay mit ihren kleinen, oft auch skurrilen Auktionen erst groß gemacht haben.