Gedichte von suchtkranken Jugendlichen aus dem Come In. (R.Y.)

Jetzt steh ich hier vor meinem Scherbenhaufen,

nein, vielmehr ich steh neben mir und schau mich

von der Seite an.

Frage mich, Heroin, was hast du

nur gemacht aus mir.

Du hast Dich eingeschlichen in mein Herz

ganz heimlich, still und leise.

Hast mir geflüstert:

Komm ich nehm dich mit auf eine schöne lange Reise.

Heute weiß ich, diese Reise ist oft ohne Wiederkehr.

Ich dachte schon, ich liebe dich, ganz zärtlich mit

Gefühl, ja so weit war ich schon.

Doch wahre Liebe kennst du nicht.

Denn dich zu lieben heißt Verzicht.

Doch wirklich wissen wollt ich's nicht.

In dieser Zeit fing ich an zu bauen,

eine dicke Mauer - Schicht für Schicht.

Doch ich musste mir dann eingestehen,

diese Mauer muss nicht um mich stehen.

So will ich anfangen sie jetzt abzutragen,

und dich dann zu Grabe tragen.

Um mit eben diesen Steinen eine dicke Mauer auf dich zu Bauen.

Mit der du ewig bleibst in der Gruft.

Dass ich es schaff, das hoff ich doch.

Ich weiß, es wird nicht einfach sein,

doch diesen Weg,

ich muss und will ihn gehen.

Um eines Tages in meinem Leben,

meine Frau zu stehen.

R.Y.


Gedichte von suchtkranken Jugendlichen aus dem Come In.