Leonardo da Vinci, läßt Dan Brown seinen Romanhelden Langdon behaupten, habe in seinem Abendmahl-Wandbild eine von Templern geheimgehaltene Aussage versteckt: Der überraschend feminine Jüngling, der zur Rechten von Jesus sitzt, sei nicht Johannes, sondern Maria Magdalena; der Zwischenraum zwischen beiden bilde ein V - das Zeichen für den weiblichen Schoß. Damit ist für Allesdeuter Langdon erwiesen, daß Leonardo von einer Liebesbeziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena gewußt habe.

Nur: Auf Da Vincis detailreichen Vorskizzen für das Gemälde sind nur Männer zu sehen - und kein V. Der V-förmige Zwischenraum ist eine Blickschneise zum Fenster, das einen weiten Blick auf die Landschaft gibt; erst dieser renaissancetypische Ausblick verleiht dem Gemälde eine Tiefe, die eine geschlossene Personenreihe nicht bewirkt hätte.

Die Templer - so der Mythos - sollen die Bundeslade, den Gral, den Schatz Salomons versteckt haben, außerdem die Alchemie entdeckt, die Baulogen der Gotik, die Anfänge der Freimaurer initiiert und sogar Amerika entdeckt haben und nun sogar Jesu heimliche Liebe. Wunderbarer Stoff für Verschwörungstheorien und Krimis - mehr nicht.