Der eigentliche Beginn der psychoanalytischen Theorie läßt sich mit Freuds "Die Traumdeutung" (1900) festmachen. Träume galten und gelten als große Rätsel, als schwer zu entschlüsselnde Bilderwelt - wie auf Jerry N. Uelsmans Fotografie "Untitled" (1989). Haben Träume, so seltsam sie dem Träumer auch erscheinen mögen, eine psychische Bedeutung? Der Beantwortung dieser Frage widmet sich Freud seit etwa 1895. Nach der Analyse vielfach auch eigener Träume schreibt er seine heute berühmte "Traumdeutung". Eine der Grundthesen darin lautet, jeder Traum berge eine Form der Wunscherfüllung in sich - gemäß Freud sind es in der Regel verdrängte, unbewußte, infantile und zumeist auch sexuelle Wünsche, die sich im Traum äußern und häufig in entstellter Form zeigen. Diese Entstellung, die es zu deuten gilt, belegt Freud an typischen Träumen wie dem "Prüfungstraum", dem "Verlegenheitstraum" oder dem "Traum vom Tod teurer Personen". Symbolhafte Bilder im Traum interpretiert Freud nicht selten sexuell, Schornsteine etwa phallisch oder Höhlen als weibliche Vagina. Doch das muß nicht immer so sein, wie Freud mit dem ihm eigenen Humor schreibt: Eine Zigarre könne auch mal nur eine Zigarre sein. Freud rauchte 20 Stück am Tag.