Auf die Fleißarbeit der Bienen sind auch die Menschen scharf: das goldene Naturprodukt schmeckt pur - und verfeinert viele Gerichte.

Süß, klebrig und zartgelb bis goldbraun tropft der Honig aufs Brötchen, süßt mit seinem einmaligen Geschmack Saucen, Suppen, Eis, Gebäck, heiße Milch oder Tee.

Was Spitzenköche aus dem Wunder-Produkt der fleißigen Bienen so alles machen können, zeigen Ihnen Hamburgs einzige Sterne-Köchin Cornelia Poletto und Starkoch Alexander Herrmann (beide 34), hier mit vier Rezepten.

"In meiner Küche verwende ich Honig gern und oft: in Salatdressings, Fleisch- und Geflügelmarinaden oder Desserts. Seine unterschiedlichen Aromen geben vielen Gerichten erst den richtigen Pfiff", sagt Sterne-Köchin Poletto. Mit dem süßen Bienenprodukt kocht auch Alexander Herrmann in seinem fränkischen Hotelrestaurant "Herrmann's Romantik Posthotel" und im Fernsehen ("Koch doch"). "Achtung Suchtgefahr", warnt Alexander Herrmann verschmitzt vor dem Kaninchenrücken, "schmeckt saugut, und man kann das herrliche Zusammenspiel von Honig, Fleischaroma, Nußgeschmack und Gewürzduft erleben."

Schon seit Jahrtausenden ist das Naturprodukt Honig ein beliebtes Nahrungs-, Heil- und Schönheitspflegemittel, Energiespender - und Zahlungsmittel. So ließ König Ramses II. (1290-1224 v. Chr.) in Ägypten Löhne in Honig, Waben und Honigkuchen auszahlen. Auf einer Höhlenzeichnung aus der Mittelsteinzeit (10 000-5000 Jahre v. Chr.) ist im spanischen Valencia eine Frau auf einer Strickleiter dargestellt, die aus einem Wildbienennest Honigwaben holt. Und Honig hat es in sich: "Er enthält etwa 180 Inhaltsstoffe. Minerale, Aromen, Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und Pollen", sagt der Bremer Diplomchemiker und Analytik-Spezialist Peter Raezke. Weil Honig so lecker schmeckt, vernaschen wir Deutschen ihn weltmeisterlich: 1,3 Kilo Honig pro Zunge im Jahr. Aber Honig ist nicht gleich Honig, denn er ist stets Spiegelbild der Blüten und Pflanzen, von denen der Nektar oder Sonnentau gesammelt wurde. Sie bestimmen Qualität, Farbe und Geschmack.

Immer aber ist Honig von Natur aus lange haltbar. Wie lange, das muß neben seiner Herkunft auf dem Glas stehen. Und wie lagert man ihn? Am besten hält sich Honig luftdicht verschlossen, dunkel und bei Zimmertemperatur. Und wenn er sich ganz natürlich kristallisiert hat, müssen Sie das Glas nur in 40 Grad warmes Wasser legen. Dann kann wieder genascht werden.

So macht die Biene Honig

Vom Frühling bis in den Herbst hinein unternimmt eine einzige Biene Tag für Tag rund 40 Ausflüge und saugt dabei Nektar aus 4000 Blüten. Eine Meisterleistung der 15 Millimeter großen und 0,1 Gramm leichten Arbeitsbiene! Um Nektar für ein Kilo Honig zu sammeln, müssen drei- bis fünf Millionen Blüten angezapft und mehr als 100 000 Kilometer geflogen werden. Die Biene saugt den Nektar, ein süßes Sekret aus den Nektardrüsen von Blütenpflanzen mit ihrem Saugrüssel auf, verdünnt ihn mit ihrem Speichel. Dieser enthält Enzyme, die den Nektar im stecknadelgroßen Honigmagen der Biene zu Honig reifen läßt.

Im Bienenstock angekommen, liefert die Biene den Honig durch ihren Saugrüssel bis auf einen kleinen Eigenanteil ab, läßt ihn in eine Wabe laufen, andere Bienen verschließen diese mit Wachs. Dieser Vorrat ist die Winternahrung der Bienen - wenn die Menschen ihn nicht vorher wegnehmen, schleudern und in Gläser füllen. Wald- und Tannenhonig stammt aus Honigtau, den süßen Ausscheidungen verschiedener Insekten auf Blättern, Nadeln und Zweigen. Dort saugen ihn die Bienen auf und verarbeiten ihn wie Nektar.