Dunkle Ecken auf dem Grundstück kennt fast jeder Gartenfreund: Schattige Stellen können geradezu verwunschen aussehen, andere wirken düster und kahl. Hier einige Beispiele, wie Sie Licht und Farbe ins Dunkel bringen können.

Jeder Garten wird einmal schattig - dafür sorgen schon die anfangs so erwünschten Gehölze, die einem Neubaugrundstück schnell Sichtschutz, Konturen und kuscheliges Ambiente verschaffen.

Ein Manko ist das nicht, denn neben schönen und pflegeleichten Bodendeckern wie Maiglöckchen, Efeu, Immergrün, Golderdbeere (Waldsteinia), Ziernessel (Lamium), Balkanstorchschnabel (Geranium macrorrhizum) und Dickmännchen (Pachysandra) behaupten sich unter den meist trockenen und lichtarmen Bedingungen auch andere robuste, pflegeleichte Gehölze und Stauden. Sind sie erst einmal angewachsen (und dafür ist die kühle, feuchte Pflanzzeit im Herbst besonders günstig), braucht man sich nur noch gelegentlich um sie zu kümmern. Das müssen nicht nur Farne sein, die übrigens jetzt in der Herbstfärbung besonders melancholisch anmuten.

Gehölze mit besonderen Reizen: Fruchttragende Gehölze wie das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Stechpalmen (Ilex) und Berberitzen in vielen schönen Sorten, roter oder gelber Feuerdorn (Pyracantha) beeindrucken im Herbst mit nahrhaften Früchten den die Vogelwelt und den Betrachter. Märchenhaft gefärbt sind die lange haltbaren, glänzend violetten Beeren des Liebesperlenstrauchs (Callicarpa). Sie alle vertragen zumindest Halbschatten. Im dunklen Unterholz zu Hause sind Mahonien, die im Frühling herrlich goldgelb blühen und jetzt violettblaue, eßbare Früchte bringen. Sehr empfehlenswert ist auch die Japanische Mahonie (Mahonia x bealei), die mitten im Winter ihre gelben, süß duftenden Blütenrispen präsentiert.

Rhododendren und Azaleen schätzt man im Frühling als Blühfavoriten für den lichten Schatten. Ihnen gesellen sich weitere Moorbeetpflanzen hinzu wie Lavendelheide (Pieris) mit leuchtend roten jungen Blättern, die aparten Kalmien, rot blühende Zierquitten (Chaenomeles) und immergrüne Skimmien (Skimmia), sehr empfehlenswert durch herrlich süßen Duft, weiße Blüten und rote Beeren im Herbst. Nicht fehlen dürfen die immergrünen Buchshecken, -kegel und -kugeln, außerdem Lebensbaum und andere Koniferen.

Den Schatten lieben auf feuchtem Boden auch Hortensien, die ab Spätsommer blühen. Darunter befindet sich ein echtes Juwel: die Amerikanische Ballhortensie 'Annabelle'. Mit ihren großen, weißen Blütenbällen bringt sie dunkle Ecken von Juli bis Oktober zum Leuchten und ist ein wirklich toller Hingucker mit Fernwirkung.

Stauden für den Schatten: Mit leuchtendem Himmelblau ähnelt das Gedenkemein (Omphalodes) dem zweijährigen Vergißmeinnicht. Als zuverlässiger Bodendecker blüht es schon gleich nach dem Winter, als Vorläufer des etwas höheren Kaukasusvergißmeinnichts (Brunnera), von dem es auch bei uns neuerdings die Sorte 'Jack Frost' gibt. Dieser Stauden-Star der Londoner Chelsea Flower Show zeichnet sich aus durch edel gezeichnete Blätter in Silberweiß. Auch nach der Blüte lenkt diese Staude auf Beeten und in Gefäßen damit die Blicke in schattige Ecken. Der Fingerhut (Digitalis) sät sich gerne selbst in schattigen Gärten aus, ebenso die Mondviole (Lunaria), eine zweijährige Pflanze, die im Frühling üppig rosa blüht und im Herbst als Judassilberling silbrige, flache Fruchthüllen trägt. Nur auf feuchtem Boden, dort aber üppig, gedeihen die zahlreichen rosa, weinroten oder weißen Astilben, wobei die 25 Zentimeter niedrige Chinesische Teppichspiere (Astilbe chinensis) den Vorzug verdient, denn ihre Blüte hält länger an.

Zu den modernen Lieblingen der Hobbygärtner gehören auffällige Blattschmuckstauden wie das Purpurglöckchen (Heuchera) und die robusten, pflegeleichten Herzlilien oder Funkien (Hosta). Von ihnen gibt es Hunderte von Sorten mit dekorativer grün- oder gelbweiß gestreifter Blattfärbung. Sehr apart sind z.B. 'White Brim', grünweiß, 'Golden Standard', gelbgrün und die Blaublattfunkie Hosta sieboldiana, Blätter blaugrün, edel gehämmert. Wenn nur die Schnecken nicht wären! Auf sie muß man in ihrer Umgebung ein scharfes Auge richten, sonst leiden die wunderschön gezeichneten Blätter bald unter Löcherfraß.

Pflanztip: Günstige Pflanzzeit für geteilte oder Ballen-Stauden und Gehölze: frostfreies Wetter während der Ruhezeit (Oktober bis Anfang April). Lockern Sie den Boden tiefgründig und mischen Sie Humusprodukte oder Kompost bei (bis 20 Prozent).

Maiglöckchen, Rhododendron, Vergißmeinnicht und viele bunte Sommerblumen blühen auch an schattigen Plätzchen.

Tip: Sommerblumen für den Schatten

Kein Problem mit Schnecken oder Schatten gibt es mit pflegeleichten Sommerblumen, die Sie schon blühend ab Mai pflanzen können: Eisbegonien und Knollenbegonien sind Dauerblüher bis zum Frost.

Drachenflügelbegonien (Sorte 'Dragon Wing') sind ca. 30 cm hohe Blühwunder in Rot oder Rosa, die sich an jeder Stelle im Garten wohlfühlen, sogar im tiefsten Schatten.

Rosenlieschen, die gefüllte Form der bekannten Fleißigen Lieschen, sehen wie Rosen oder Kamelien aus - einfach niedlich. Sie blühen üppig sowohl in Balkonkästen, in Gefäßen als auch auf Beeten.