Zitate und Redewendungen von Schiller füllen 15 Seiten in Büchmanns "Geflügelten Worten". Der Fluch der bösen Tat stammt ebenso von Schiller wie Dem Manne kann geholfen werden oder Raum ist in der kleinsten Hütte . Robert Gernhardt (68, "Die K-Gedichte") hat in einem Beitrag für "Die Zeit" augenzwinkernd Schillers Dichtkunst aufgespießt.

So belegt er, daß Schiller offensichtlich ornithologisch ahnungslos war: In den "Kranichen des Ibykus" heißt es: Er hört, schon kann er nicht mehr sehen, / die nahen Stimmen furchtbar krähen. Eigentlich, wissen Vogelkundler, müßten Kraniche "trompeten".

Im "Taucher" weist Gernhardt Schiller gleich mehrere Ungereimtheiten nach: Jetzt schnell, eh die Brandung wiederkehrt, / Der Jüngling sich Gott befiehlt. Der Wahnwitzige springt tatsächlich, obwohl ihm jeder halbwegs erfahrene Taucher raten würde, sich nur bei hoher Brandung ins Wasser zu stürzen. Das Meer hatte Schiller nie gesehen, sonst würde er nicht vermuten, Wie's von Salamandern und Molchen und Drachen / Sich regt in dem furchtbaren Höllenrachen.

Diese Art dichterische Freiheit hat Tradition. Schon in seiner "Ode an die Freude" hatte Schiller aus einem Weinglas Bierschaum versprenkeln lassen: Wenn der volle Römer kreist, / Laßt den Schaum zum Himmel sprützen. Prost!

Aber auf seine Spötter hat schon Schiller selbst eine Antwort gegeben: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.