Jimi Hendrix ist tot, Ritchie Blackmore begnügt sich mit lieblich-sanften Melodien, der musikalische Output einstiger Superstars wie Eddie van Halen oder Michael Schenker überschritt zuletzt mehrfach die Grenze zur Unerheblichkeit. Die Zeit langmähniger Gitarrenhelden, die sich in atemberaubender Gitarrenartistik ergehen, scheint lange vorbei. Frank Marino allerdings gelingt es, den Glauben an die Relevanz dieser Spezies zu erneuern. Der Kanadier, musikalisch allererste Sahne, in Sachen Publicity allerdings völlig unauffällig und somit beim breiten Publikum seit jeher im Schatten der Kollegen, vereinigt alle Tugenden der 70er Jahre und demonstriert mit den Musikern von Mahogany Rush zügellose, aber streng disziplinierte Fingerfertigkeit: bluesgetränkte Rocker, Heavy-Hymnen und elegische Balladen aus einem umfangreichen Repertoire, dazu die unvermeidlichen Hendrix-Cover, als wären Punk, Grunge und sinnentleerter Plastik-Pop nie gewesen. Frank Marino & Mahogany Rush: Real Live (2CD/SPV).