Nur an einigen Orten schreiten die Löscharbeiten bislang gut voran. Das Feuer könnte eine Fläche von insgesamt bis zu 5000 Hektar verwüstet haben.

Málaga. Der verheerende Waldbrand bei Marbella an der spanischen Costa del Sol wütet weiter. Nur an einigen Stellen gelang es der Feuerwehr in der Nacht zum Samstag, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Dies teilte am Samstag der Umweltbeauftragte der Regierung der Region Andalusien, Luis Planas, mit. Zuvor hatte die regionale Brandschutzbehörde berichtet, das Feuer sei schon überall unter Kontrolle. Die Behörden gehen von Brandstiftung aus.

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Mehr als 300 Feuerwehrleute und Freiwillige waren am Samstag weiter im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Die rund 150 von der Zentralregierung in Madrid entsandten Soldaten wurden abgezogen, nachdem die Behörden die Alarmstufe im betroffenen Gebiet senkten. Schwer zugängliches Gelände behindert die Löscharbeiten. An mehreren Stellen können nur Flugzeuge und Hubschrauber eingesetzt werden.

Der Brand war am Donnerstag bei Coín im Sierra-Negra-Gebirge ausgebrochen und hatte sich wegen des starken Windes und der hohen Temperaturen blitzschnell ausgebreitet. Nach vorläufigen Schätzungen hat das Feuer eine Fläche von mindestens 1000 Hektar zerstört. Die Zeitung „La Opinión de Málaga“ zitierte sogar Quellen, die von bis zu 5000 Hektar sprachen. Die verbrannte Waldfläche liegt in einem ökologisch wertvollen Gebiet.

Die bis zu 15 Metern hohen Flammen zerstörten auch eine bisher unbekannte Zahl von Häusern. In den vornehmen Außenbezirken des Badeortes Marbella wurden mehrere Villen ein Raub der Flammen.

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Mindestens ein Mensch starb. Am Freitag wurde in einer Scheune die verkohlte Leiche eines 78 Jahre alten Briten gefunden. Seine Frau gilt als vermisst. Fünf weitere Menschen wurden mit Verbrennungen oder Rauchvergiftung in Krankenhäuser gebracht. Darunter war eine Mutter mit zwei Kindern, die in eine Höhle geflüchtet waren.

Etwa 5000 Einwohner in sechs Ortschaften mussten in Sicherheit gebracht werden. Auch zwei Hotels wurden evakuiert. Die Einwohner des Dorfes Ojén in der Nähe von Marbella konnten allerdings am Samstag in ihre Häuser zurückkehren. Die gesperrte Landstraße zwischen Marbella und Ojén wurde wieder für den Verkehr freigegeben. Der Bürgermeister von Ojén, José Antonio Gómez, hatte am Freitag versichert, dass sein Dorf „bis zur Hälfte“ niedergebrannt sei.

Seit Jahresbeginn zerstörten die Brände in Spanien nach Angaben des Agrarministeriums etwa 153 000 Hektar Wald. Das ist dreimal so viel wie im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

(dpa)