In Südeuropa kämpfen die Menschen gegen heftige Waldbrände. Teilweise sind die Flammen unter Kontrolle – in anderen Gegenden toben die Brände weiter.

Santa Cruz/Athen/Rom. In den Waldbrandregionen Südeuropas haben die Einsatzkräfte am Wochenende einige gefährliche Feuer unter Kontrolle gebracht. Im Garajonay-Nationalpark auf der spanischen Kanaren-Insel La Gomera versuchten die Löschmannschaften mit Hilfe von Schneisen zu verhindern, dass sich der verheerende Brand weiter ausbreitet. Nach Angaben der Behörden loderten kaum noch offene Flammen; allerdings war die Glut am Boden noch nicht unter Kontrolle. Auf der griechischen Insel Chios hatte die Feuerwehr nach eigenen Angaben am Sonntag die meisten Feuerfronten teils unter Kontrolle.

Der Garajonay-Park werde bis zu 100 Jahre benötigen, um sich von den Schäden zu erholen, sagte Parkdirektor Angel Fernández. Der Nationalpark im Herzen der Insel gilt wegen seiner einzigartigen Vegetation als ein ökologisches Juwel Spaniens und ist von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt. Der vor gut zwei Wochen ausgebrochene Waldbrand habe von der gesamten Parkfläche von knapp 4000 Hektar etwa 900 zerstört. In der Madrider Zeitung „El País“ nannte Fernández das Feuer das „Werk von Umwelt-Terroristen“. Ein Teil der Löschflugzeuge, die auf La Gomera im Einsatz waren, wurde inzwischen abgezogen.

In Griechenland tobten zwei große Brände. Der Schlimmste wütete auf der Ostägäisinsel Chios. Hunderte Feuerwehrleute und Freiwillige kämpften gegen die Flammen im Südwesten der Insel bei der Ortschaft Vessa die ganze Nacht zum Sonntag durch. Mit dem ersten Tageslicht stiegen wieder zehn Löschflugzeuge und vier Löschhubschrauber auf. Sie warfen Tonnen von Wasser auf die Feuerfronten ab, wie das Fernsehen zeigte. In der Nacht rückten Feuerwehrleute vom Festland und Nachbarinseln nach Chios aus. Drei Dörfer mussten vorübergehend evakuiert werden. Die Rauchwolken erreichten am Samstagabend die Insel Kreta, wie Augenzeugen berichteten. Ein zweiter Brand nahe Korinth auf der Halbinsel Peloponnes konnte am Sonntag gelöscht werden. Die Waldbrandgefahr ist in ganz Griechenland extrem hoch.

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Wegen eines Waldbrandes in der Toskana wurde ein Campingplatz mit etwa 1100 Touristen vorsichtshalber evakuiert. Als der Rauch den Campingplatz „Il Sole“ bei Marina di Grosseto am Samstagabend erreichte, ordneten die Behörden die Evakuierung an. Die meisten Camper verbrachten die Nacht in einem Einkaufszentrum, so die Nachrichtenagentur Ansa. Die Flammen waren am Sonntag praktisch unter Kontrolle; es gibt Hinweise auf Brandstiftung. Auch in anderen Teilen Italiens, vor allem im Süden, halten viele Brände die Einsatzkräfte in Atem.

Bei der kroatischen Adriastadt Trogir wurde ein Feuer vom Samstag gelöscht. Seit Mitternacht brannte es im Dorf Sitno Donje bei Split. Das Feuer bedrohte die nahe gelegene Raketenbasis Zrnovnici, konnte aber von dem Militärstützpunkt ferngehalten werden, berichtete die Feuerwehr. Die vielen Waldbrände in Bulgarien sind inzwischen gelöscht.

(dpa)