Stefan Raab fluchte, zeterte, kämpfte - und musste sich nach Zusatzspiel 16 im längsten Pro7-Duell aller Zeiten dann doch geschlagen geben.

Köln. TV-Entertainer Stefan Raab hat seinen Meister gefunden: Polizeimeister Gil Kwamo-Kamdem aus Bielefeld zermürbte den als Kämpfer berüchtigten Moderator und holte sich beim längsten "Schlag den Raab" aller Zeiten den Sieg, verbunden mit der Prämie von 1,5 Millionen Euro. Erst um 1.46 Uhr fiel die Entscheidung zugunsten des 30-jährigen Deutsch-Kameruners, als er mit der rechten Hand zwei Flummis fallen ließ und wieder auffing. Der Contest mit den Flutschbällen war bereits Spiel 16 - nach den regulären 15 Durchgängen hatte es erstmals in der Geschichte des Pro7-Wettstreits 60:60 unentschieden gestanden.

"Als ich 'Blamieren oder Kassieren' gewonnen habe, wusste ich, dass ich Stefan auch am Pult schlagen kann. Da war klar, dass ich heute gewinnen kann", sagte Kandidat Gil Kwamo-Kamdem nach der epischen Show, die Pro7 einen Marktanteil von 22,3 Prozent brachte. Erst nach fünf Stunden und 31 Minuten war der nervenaufreibende Schlagabtauschlang zwischen Kwamo-Kamdem und Stefan Raab entschieden. Noch im Siegesrausch gab Amateurboxer Kwamo-Kamdem ein Versprechen ab: "Sobald ich Urlaub habe, fliege ich mit meiner ganzen Familie nach Kamerun und schenke meinem Dorf endlich den langersehnten Stromgenerator.“

Für Raab endete dagegen der erste Contest des Spätjahres mit einer Enttäuschung. Schon früh rieb sich der Moderator im Duell mit dem athletischen Kandidaten auf. Ein erster Knackpunkt war Spiel 3, als Raab beim Wasserfußball ein Foul von Gil vor dem entscheidenden Tor monierte, das dem Bielefelder die ersten Punkte einbrachte. Doch alles Klagen half nichts, Ex-Fifa-Schiedsrichter Jürgen Aust blieb hart und gab den Treffer. Auch beim anschließenden "Bötchenfahren" witterte Raab Verschwörung und setzte sich in den Kopf, ein langsameres Fernsteuerboot als sein Kontrahent zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.

Die 30. Ausgabe von "Schlag den Raab" wurde zum zweiten Mal von Steven Gätjen moderiert, nachdem sein Vorgänger Matthias Opdenhövel, nach 28 Folgen die Sendung in Richtung "ARD Sportschau" verlassen hatte. Ein wenig lockere als bei seiner Premiere wirkte Gätjen zwar, doch den Verdacht wurde der Zuschauer schließlich nicht los, dass Raab noch nicht den Zugang zu dem Hamburger gefunden hat, wie er ihn zum rheinischen Kollegen Opdenhövel hatte.

Spieleprotokoll:

Spiel 1: LUFTBALLONS

Wer als Erster fünf Luftballons auf eine Mindestgröße aufpustet und zuknotet, holt den ersten Punkt. Gil macht einen taktischen Fehler – 1:0 für Raab.

Spiel 2: WER LIEBT WEN?

Es gilt, die aktuellen Liebespartner von prominenten Personen zu nennen. Stefan überrascht mit Klatsch-Wissen und siegt zu null. 3:0 für den Entertainer.

Spiel 3: WASSER-FUSSBALL

In einem flachen Wasserbecken spielen Gil und Stefan vier Minuten lang Mann gegen Mann Fußball. Nach zwei Pfostenschüssen des Ex-Arminia-Bielefeld-Jugendspielers Gil und einem auf der Linie geklärten Torschuss von Stefan gelingt Gil erst in der dritten Verlängerung das entscheidende Tor. 3:3 unentschieden.

Spiel 4: BÖTCHEN FAHREN

Die Kandidaten müssen ferngesteuerte Modellboote gegeneinander durch einen Wasserparcours lenken. Gil zockt den Motorfreak Raab eiskalt ab. 7:3 für den Herausforderer.

Spiel 5: BUCHSTABENSALAT

Aus wild durcheinander gewürfelten Buchstaben muss das gesuchte Wort aus einer vorgegebenen Kategorie erkannt werden. Stefan beweist mehr Wortakrobatik und geht mit 8:7 wieder in Führung.

Spiel 6: MÜNZEN FÜHLEN

Stefan und Gil müssen mit verbundenen Augen aus Euromünzen einen bestimmten Geldbetrag durch bloßes Fühlen zusammenstellen. Stefan hat das Geld im Gefühl und erhöht auf 14:7.

Spiel 7: KUGELSTOSSEN

In der klassischen Leichtathletikdisziplin überzeugt Gil mit mehr Kraft und Technik und einer Weite von 9,75 m. Ausgleich! 14:14.

Spiel 8: MENSCHENKENNTNIS

Zehn willkürlich ausgesuchte Personen beantworten anonym Fragen zu ihrem Leben, z.B. „Wie viele haben schon einmal Sushi gegessen?“ Gil und Stefan müssen die Personen einschätzen. Beide liegen lange gleichauf – erst in der dritten Verlängerung entscheidet Stefan das Spiel für sich: 22:14 für Raab.

Spiel 9: AUTORENNEN

Klarer Vorteil für Stefan, bei Motorsportarten ist er quasi unschlagbar: In einem 160-PS-Sportwagen wird ein Rennparcours auf Sandboden gefahren. Stefan wird seiner Favoritenrolle gerecht und fährt souverän die schnellste Runde: Es steht 31:14 für den Entertainer.

Spiel 10: WANN WAR WAS?

Historikerquiz: Steven Gätjen nennt Ereignisse, die alle im selben Jahr stattgefunden haben – gesucht ist das Jahr. Raab versagt nach Führung im letzten Moment und datiert die Fußball-WM auf 2008. Gil verkürzt auf 24:31.

Spiel 11: UNTERSETZER

Hier entscheiden Taktik und Gefühl: Die Spieler werfen Getränkeuntersetzer abwechselnd auf lange Tische – jeder Wurf muss weiter sein als der Vorherige und auf der Platte liegen bleiben, sonst ist die Runde verloren. Raab zeigt Nerven – Gil geht mit 35:31 in Führung.

Spiel 12: BLAMIEREN ODER KASSIEREN

Auftritt Elton zum Allgemeinwissensquiz: Gil überzeugt mit souveräner Leistung und erhöht auf 47:31.

Spiel 13: AUTOREIFEN

Zehn Reifen müssen aus Entfernung in eine schmale Lücke gerollt werden – wer häufiger trifft, gewinnt. Das ist Reifenflüsterer Gil: 60:31 für den Polizisten.

Spiel 14: LÄNDERUMRISSE

Matchball für Gil! Wer erkennt Länder an ihren Umrissen besser? Stefan gewinnt souverän und wehrt die erste Siegchance von Gil ab: 60:45 für den Herausforderer.

Spiel 15: BILLARD

Eine klassische Partie Poolbillard um 1.10 Uhr! Raab legt schon beim Anstoß mit drei versenkten Kugeln vor. Nach schlappen 30 Minuten locht Stefan die schwarze Kugel ein und gleicht aus: 60:60 und schon jetzt die längste „Schlag den Raab“-Sendung aller Zeiten!

Spiel 16 (STECHEN): FLUMMIS

Für 1,5 Millionen Euro müssen die Kandidaten zwei Flummis aus einer ausgestreckten Hand auf den Boden fallen lassen und mit der selben Hand wieder auffangen. Schon beim zweiten Versuch gelingt Gil der Clou: Er gewinnt die 30. Ausgabe von "Schlag den Raab"!